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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64984 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1909<br />

log <strong>und</strong>, wie diese, ein Kind der Nachahmung, aus<br />

Reminiscenzen entsprungen. Läßt sie sich beigehn,<br />

originell seyn zu wollen, so geräth sie <strong>als</strong>bald auf Abwege,<br />

namentlich auf den schlimmen, nach der vorgef<strong>und</strong>enen<br />

Natur, statt nach den Proportionen der Alten<br />

zu formen. Canova, Thorwaldsen u.a.m. sind dem<br />

Johannes Sec<strong>und</strong>us <strong>und</strong> Owenus zu vergleichen. Mit<br />

der Architektur verhält es sich eben so: allein da ist es<br />

in der Kunst selbst gegründet, deren rein ästhetischer<br />

Theil von geringem Umfange ist <strong>und</strong> von den Alten<br />

bereits erschöpft wurde; daher der moderne Baumeister<br />

nur in der weisen Anwendung desselben sich hervorthun<br />

kann; <strong>und</strong> soll er wissen, daß er stets so weit<br />

vom guten Geschmack sich entfernt, <strong>als</strong> er vom Stil<br />

<strong>und</strong> Vorbild der Griechen abgeht. –<br />

<strong>Die</strong> Kunst des Malers, bloß betrachtet sofern sie<br />

den Schein der Wirklichkeit hervorzubringen bezweckt,<br />

ist im letzten Gr<strong>und</strong>e darauf zurückzuführen,<br />

daß er Das, was beim Sehn die bloße Empfindung ist,<br />

<strong>als</strong>o die Affektion der Retina, d.i. die allein unmittelbar<br />

gegebene Wirkung, rein zu sondern versteht von<br />

ihrer Ursache, d.i. den Objekten der Außenwelt,<br />

deren Anschauung im Verstande allererst daraus entsteht;<br />

wodurch er, wenn die Technik hinzukommt, im<br />

Stande ist, die selbe Wirkung im Auge durch eine<br />

ganz andere Ursache, nämlich aufgetragene Farbenflecke,<br />

hervorzubringen, woraus dann im Verstande<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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