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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65196 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2121<br />

ligkeit zu finden erwarten, nicht lieber durch die äußersten<br />

Schritte sich allen Verhältnissen entziehn <strong>und</strong><br />

jedes Ungemach erdulden, <strong>als</strong> daß sie mit dem Leben<br />

ein Glück aufgeben, über welches hinaus ihnen kein<br />

größeres denkbar ist. – Was aber die niedern Grade<br />

<strong>und</strong> die bloßen Anflüge jener Leidenschaft anlangt, so<br />

hat Jeder sie täglich vor Augen <strong>und</strong>, so lange er nicht<br />

alt ist, meistens auch im Herzen.<br />

Also kann man, nach dem hier in Erinnerung Gebrachten,<br />

weder an der Realität, noch an der Wichtigkeit<br />

der Sache zweifeln, <strong>und</strong> sollte daher, statt sich zu<br />

w<strong>und</strong>ern, daß auch ein Philosoph dieses beständige<br />

Thema aller Dichter ein Mal zu dem seinigen macht,<br />

sich darüber w<strong>und</strong>ern, daß eine Sache, welche im<br />

Menschenleben durchweg eine so bedeutende Rolle<br />

spielt, von den Philosophen bisher so gut wie gar<br />

nicht in Betrachtung genommen ist <strong>und</strong> <strong>als</strong> ein unbearbeiteter<br />

Stoff vorliegt. Wer sich noch am meisten<br />

damit abgegeben hat, ist Plato, besonders im »Gastmahl«<br />

<strong>und</strong> im »Phädrus«: was er jedoch darüber vorbringt,<br />

hält sich im Gebiete der Mythen, Fabeln <strong>und</strong><br />

Scherze, betrifft auch größtentheils nur die Griechische<br />

Knabenliebe. Das Wenige, was Rousseau im<br />

Discours sur l'inégalité (p. 96, ed. Bip.) über unser<br />

Thema sagt, ist f<strong>als</strong>ch <strong>und</strong> ungenügend. Kants Erörterung<br />

des Gegenstandes, im dritten Abschnitt der Abhandlung<br />

»Ueber das Gefühl des Schönen <strong>und</strong> Erha-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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