02.11.2013 Aufrufe

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

64269 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1194<br />

für die der Zeit ist, das ist Kants Phoronomie für die<br />

reine Anschauung Beider im Verein: denn die Materie<br />

allererst ist das Bewegliche im Raum. Der mathematische<br />

Punkt läßt sich nämlich nicht ein Mal <strong>als</strong> beweglich<br />

denken; wie schon Aristoteles dargethan hat:<br />

Phys., VI, 10. <strong>Die</strong>ser Philosoph selbst hat auch schon<br />

das erste Beispiel einer solchen Wissenschaft geliefert,<br />

indem er, im fünften <strong>und</strong> sechsten Buch seiner<br />

Physik, die Gesetze der Ruhe <strong>und</strong> Bewegung a priori<br />

bestimmt.<br />

Nun kann man diese Tafel nach Belieben betrachten<br />

entweder <strong>als</strong> eine Zusammenstellung der ewigen<br />

Gr<strong>und</strong>gesetze der <strong>Welt</strong>, mithin <strong>als</strong> die Basis einer Ontologie;<br />

oder aber <strong>als</strong> ein Kapitel aus der Physiologie<br />

des Gehirns; je nachdem man den realistischen, oder<br />

den idealistischen Gesichtspunkt faßt; wiewohl der<br />

zweite in letzter Instanz Recht behält. Hierüber haben<br />

wir zwar uns schon im ersten Kapitel verständigt:<br />

doch will ich es noch speciell durch ein Beispiel erläutern.<br />

Das Buch des Aristoteles de Xenophane etc.<br />

hebt an mit diesen gewichtigen Worten des Xenophanes:<br />

Aidion einai phêsin, ei ti estin, eiper mê endechetai<br />

genesthai mêden ek mêdenos (Aeternum esse,<br />

inquit, quicquid est, siquidem fieri non potest, ut ex<br />

nihilo quippiam existat). Hier urtheilt <strong>als</strong>o Xenophanes<br />

über den Ursprung der Dinge, seiner Möglichkeit<br />

nach, über welchen er keine Erfahrung haben kann,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!