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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63744 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 669<br />

lens, wie er auf dieser Stufe <strong>und</strong> in diesem Individuo<br />

erscheint, ist; so ist sein in der Zeit sich entwickelndes<br />

Wollen gleichsam die Paraphrase des Leibes, die<br />

Erläuterung der Bedeutung des Ganzen <strong>und</strong> seiner<br />

Theile, ist eine andere Darstellungsweise des selben<br />

Dinges an sich, dessen Erscheinung auch schon der<br />

Leib ist. Daher können wir, statt Bejahung des <strong>Wille</strong>ns,<br />

auch Bejahung des Leibes sagen. Das Gr<strong>und</strong>thema<br />

aller mannigfaltigen <strong>Wille</strong>nsakte ist die Befriedigung<br />

der Bedürfnisse, welche vorn Daseyn des Leibes<br />

in seiner Ges<strong>und</strong>heit unzertrennlich sind, schon in<br />

ihm ihren Ausdruck haben <strong>und</strong> sich zurückführen lassen<br />

auf Erhaltung des Individuums <strong>und</strong> Fortpflanzung<br />

des Geschlechts. Allein mittelbar erhalten hiedurch<br />

die verschiedenartigsten Motive Gewalt über den<br />

<strong>Wille</strong>n <strong>und</strong> bringen die mannigfaltigsten <strong>Wille</strong>nsakte<br />

hervor. Jeder von diesen ist nur eine Probe, ein Exempel,<br />

des hier erscheinenden <strong>Wille</strong>ns überhaupt: welcher<br />

Art diese Probe sei, welche Gestalt das Motiv<br />

habe <strong>und</strong> ihr mittheile, ist nicht wesentlich; sondern<br />

nur, daß überhaupt gewollt wird, <strong>und</strong> mit welchem<br />

Grade der Heftigkeit, ist hier die Sache. Der <strong>Wille</strong><br />

kann nur an den Motiven sichtbar werden, wie das<br />

Auge nur am Lichte seine Sehkraft äußert. Das Motiv<br />

überhaupt steht vor dem <strong>Wille</strong>n <strong>als</strong> vielgestaltiger<br />

Proteus: es verspricht stets völlige Befriedigung, Löschung<br />

des <strong>Wille</strong>nsdurstes; ist es aber erreicht, so<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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