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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63670 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 595<br />

len, <strong>und</strong> will statt dessen die oben erwähnte Täuschung<br />

noch durch eine kurze Auseinandersetzung erläutern,<br />

welche das neunzehnte Kapitel unsers zweiten<br />

Bandes zu ihrer Voraussetzung hat <strong>und</strong> daher in<br />

der erwähnten Preisschrift nicht gegeben werden<br />

konnte.<br />

Abgesehn davon, daß, weil der <strong>Wille</strong>, <strong>als</strong> das<br />

wahre Ding an sich, ein wirklich Ursprüngliches <strong>und</strong><br />

Unabhängiges ist, auch im Selbstbewußtseyn das Gefühl<br />

der Ursprünglichkeit <strong>und</strong> Eigenmächtigkeit seine,<br />

obwohl hier schon determinirten Akte begleiten<br />

muß, – entsteht der Schein einer empirischen Freiheit<br />

des <strong>Wille</strong>ns (statt der transscendentalen, die ihm allein<br />

beizulegen ist), <strong>als</strong>o einer Freiheit der einzelnen<br />

Thaten, aus der im neunzehnten Kapitel des zweiten<br />

Bandes, besonders unter Nr. 3, dargelegten gesonderten<br />

<strong>und</strong> subordinirten Stellung des Intellekts gegen<br />

den <strong>Wille</strong>n. Der Intellekt nämlich erfährt die Beschlüsse<br />

des <strong>Wille</strong>ns erst a posteriori <strong>und</strong> empirisch.<br />

Demnach hat er, bei einer vorliegenden Wahl, kein<br />

Datum darüber, wie der <strong>Wille</strong> sich entscheiden werde.<br />

Denn der intelligible Charakter, vermöge dessen, bei<br />

gegebenen Motiven, nur eine Entscheidung möglich<br />

<strong>und</strong> diese demnach eine nothwendige ist, fällt nicht in<br />

die Erkenntniß des Intellekts, sondern bloß der empirische<br />

wird ihm, durch seine einzelnen Akte, successiv<br />

bekannt. Daher <strong>als</strong>o scheint es dem erkennenden<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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