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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64657 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1582<br />

bes, die Objektität, die bloße Sichtbarkeit, meines<br />

<strong>Wille</strong>ns zu seyn, oder mit andern Worten, daß die Irritabilität<br />

verschw<strong>und</strong>en wäre; sondern daran, daß die<br />

Einwirkung des Motivs, in Folge deren allein ich<br />

meine Hand bewegen kann, nicht zu ihr gelangen <strong>und</strong><br />

<strong>als</strong> Reiz auf ihre Muskeln wirken kann, da die Leitung<br />

vom Gehirn zu ihr unterbrochen ist. Also ist eigentlich<br />

mein <strong>Wille</strong>, in diesem Theil, nur der Einwirkung<br />

des Motivs entzogen. In der Irritabilität objektivirt<br />

sich der <strong>Wille</strong> unmittelbar, nicht in der Sensibilität.<br />

Um über diesen wichtigen Punkt allen Mißverständnissen,<br />

besonders solchen, die von der rein empirisch<br />

betriebenen Physiologie ausgehn, vorzubeugen,<br />

will ich den ganzen Hergang etwas gründlicher<br />

auseinandersetzen. – Meine Lehre besagt, daß der<br />

ganze Leib der <strong>Wille</strong> selbst ist, sich darstellend in der<br />

Anschauung des Gehirns, folglich eingegangen in<br />

dessen Erkenntnißformen. Hieraus folgt, daß der<br />

<strong>Wille</strong> im ganzen Leibe überall gleichmäßig gegenwärtig<br />

sei; wie dies auch nachweislich der Fall ist; da<br />

die organischen Funktionen nicht weniger <strong>als</strong> die animalischen<br />

sein Werk sind. Wie nun aber ist es hiemit<br />

zu vereinigen, daß die willkürlichen Aktionen, diese<br />

unleugbarsten Aeußerungen des <strong>Wille</strong>ns, doch offenbar<br />

vom Gehirn ausgehn, sodann erst, durch das<br />

Mark, in die Nervenstämme gelangen, welche endlich<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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