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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65250 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2175<br />

<strong>Die</strong> ganze hier abgehandelte Metaphysik der Liebe<br />

steht mit meiner Metaphysik überhaupt in genauer<br />

Verbindung, <strong>und</strong> das Licht, welches sie auf diese zurückwirft,<br />

läßt sich in Folgendem resumiren.<br />

Es hat sich ergeben, daß die sorgfältige <strong>und</strong> durch<br />

unzählige Stufen bis zur leidenschaftlichen Liebe steigende<br />

Auswahl bei der Befriedigung des Geschlechtstriebes<br />

auf dem höchst ernsten Antheil beruht, welchen<br />

der Mensch an der speciellen persönlichen Beschaffenheit<br />

des kommenden Geschlechts nimmt. <strong>Die</strong>ser<br />

überaus merkwürdige Antheil nun bestätigt zwei<br />

in den vorhergegangenen Kapiteln dargethane Wahrheiten:<br />

1) <strong>Die</strong> Unzerstörbarkeit des Wesens an sich<br />

des Menschen, <strong>als</strong> welches in jenem kommenden Geschlechte<br />

fortlebt. Denn jener so lebhafte <strong>und</strong> eifrige,<br />

nicht aus Reflexion <strong>und</strong> Vorsatz, sondern aus dem Innersten<br />

Zuge <strong>und</strong> Triebe unsers Wesens entspringende<br />

Antheil könnte nicht so unvertilgbar vorhanden<br />

seyn <strong>und</strong> so große Macht über den Menschen ausüben,<br />

wenn dieser absolut vergänglich wäre <strong>und</strong> ein<br />

von ihm wirklich <strong>und</strong> durchaus verschiedenes Geschlecht<br />

bloß der Zeit nach auf ihn folgte. 2) Daß sein<br />

Wesen an sich mehr in der Gattung <strong>als</strong> im Individuo<br />

liegt. Denn jenes Interesse an der speciellen Beschaffenheit<br />

der Gattung, welches die Wurzel aller Liebeshändel,<br />

von der flüchtigsten Neigung bis zur ernstlichsten<br />

Leidenschaft, ausmacht, ist Jedem eigentlich<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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