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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63265 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 190<br />

kenntniß leitet, eben so sicher, wie jene andern Gestaltungen<br />

des Satzes vom Gr<strong>und</strong>e, denen obige Wissenschaften<br />

a priori folgen. – Logische Beweise aus<br />

Begriffen, oder Schlüsse, haben eben so wohl, wie die<br />

Erkenntniß der Anschauung a priori, den Vorzug,<br />

vom Gr<strong>und</strong> auf die Folge zu gehn, wodurch sie an<br />

sich, d.h. ihrer Form nach, unfehlbar sind. <strong>Die</strong>s hat<br />

viel beigetragen, die Beweise überhaupt in so großes<br />

Ansehn zu bringen. Allein diese Unfehlbarkeit derselben<br />

ist eine relative: sie subsumiren bloß unter die<br />

oberen Sätze der Wissenschaft: diese aber sind es,<br />

welche den ganzen Fonds von Wahrheit der Wissenschaft<br />

enthalten, <strong>und</strong> sie dürfen nicht wieder bloß bewiesen<br />

seyn, sondern müssen sich auf Anschauung<br />

gründen, welche in jenen genannten wenigen Wissenschaften<br />

a priori eine reine, sonst aber immer empirisch<br />

<strong>und</strong> nur durch Induktion zum Allgemeinen erhoben<br />

ist. Wenn <strong>als</strong>o auch bei Erfahrungswissenschaften<br />

das Einzelne aus dem Allgemeinen bewiesen wird,<br />

so hat doch wieder das Allgemeine seine Wahrheit<br />

nur vom Einzelnen erhalten, ist nur ein Speicher gesammelter<br />

Vorräthe, kein selbsterzeugender Boden.<br />

Soviel von der Begründung der Wahrheit. – Ueber<br />

den Ursprung <strong>und</strong> die Möglichkeit des Irrthums sind<br />

seit Plato's bildlichen Auflösungen darüber, vom Taubenschlage,<br />

wo man die unrechte Taube greift u.s.w.<br />

(Theaetet., S. 167 u. ff.), viele Erklärungen versucht<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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