02.11.2013 Aufrufe

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

Die Welt als Wille und Vorstellung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

63108 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 33<br />

stes Forschen nach Wahrheit gemein mit dem gellenden<br />

Schulgezänke der Katheder <strong>und</strong> Bänke, dessen Innerste<br />

Triebfedern stets persönliche Zwecke sind?<br />

Vielmehr sind beide Arten der Philosophie sich von<br />

Gr<strong>und</strong>e aus heterogen. Darum auch giebt es mit mir<br />

keinen Kompromiß <strong>und</strong> keine Kameradschaft, <strong>und</strong><br />

findet bei mir Keiner seine Rechnung, <strong>als</strong> etwan Der,<br />

welcher nichts, <strong>als</strong> die Wahrheit suchte; <strong>als</strong>o keine der<br />

philosophischen Parteien des Tages: denn sie alle verfolgen<br />

ihre Absichten; ich aber habe bloße Einsichten<br />

zu bieten, die zu keiner von jenen passen, weil sie<br />

eben nach keiner gemodelt sind. Damit aber meine<br />

Philosophie selbst kathederfähig würde, müßten erst<br />

ganz andere Zeiten heraufgezogen seyn. – Das wäre<br />

<strong>als</strong>o etwas Schönes, wenn so eine Philosophie, von<br />

der man gar nicht leben kann, Luft <strong>und</strong> Licht, wohl<br />

gar allgemeine Beachtung gewönne! Mithin war <strong>Die</strong>s<br />

zu verhüten <strong>und</strong> mußten dagegen Alle für Einen<br />

Mann stehn. Beim Bestreiten <strong>und</strong> Widerlegen aber<br />

hat man nicht so leichtes Spiel: auch ist <strong>Die</strong>s schon<br />

darum ein mißliches Mittel, weil es die Aufmerksamkeit<br />

des Publikums auf die Sache hinlenkt <strong>und</strong> diesem<br />

das Lesen meiner Schriften den Geschmack an den<br />

Lukubrationen der Philosophieprofessoren verderben<br />

könnte. Denn wer den Ernst gekostet hat, dem wird<br />

der Spaaß, zumal von der langweiligen Art, nicht<br />

mehr m<strong>und</strong>en. Demnach <strong>als</strong>o ist das so einmüthig er-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!