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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65152 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2077<br />

Kapitel 42.<br />

Leben der Gattung<br />

Im vorhergehenden Kapitel wurde in Erinnerung gebracht,<br />

daß die (Platonischen) Ideen der verschiedenen<br />

Stufen der Wesen, welche die adäquate Objektivation<br />

des <strong>Wille</strong>ns zum Leben sind, in der an die<br />

Form der Zeit geb<strong>und</strong>enen Erkenntniß des Individuums<br />

sich <strong>als</strong> die Gattungen, d.h. <strong>als</strong> die durch das<br />

Band der Zeugung verb<strong>und</strong>enen, successiven <strong>und</strong><br />

gleichartigen Individuen darstellen, <strong>und</strong> daß daher die<br />

Gattung die in der Zeit auseinandergezogene Idee<br />

(eidos, species) ist. Demzufolge liegt das Wesen an<br />

sich jedes Lebenden zunächst in seiner Gattung: diese<br />

hat jedoch ihr Daseyn wieder nur in den Individuen.<br />

Obgleich nun der <strong>Wille</strong> nur im Individuo zum Selbstbewußtseyn<br />

gelangt, sich <strong>als</strong>o unmittelbar nur <strong>als</strong> das<br />

Individuum erkennt; so tritt das in der Tiefe liegende<br />

Bewußtseyn, daß eigentlich die Gattung es ist, in der<br />

sein Wesen sich objektivirt, doch darin hervor, daß<br />

dem Individuo die Angelegenheiten der Gattung <strong>als</strong><br />

solcher, <strong>als</strong>o die Geschlechtsverhältnisse, die Zeugung<br />

<strong>und</strong> Ernährung der Brut, ungleich wichtiger <strong>und</strong><br />

angelegener sind, <strong>als</strong> alles Andere. Daher <strong>als</strong>o bei den<br />

Thieren die Brunst (von deren Vehemenz man eine<br />

vortreffliche Schilderung findet in Burdachs Physiolo-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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