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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64877 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1802<br />

welche, in der anschauenden Auffassung der Idee, das<br />

Unmittelbare sind, gehören im Gr<strong>und</strong>e nicht dieser<br />

an, sondern sind nur das Medium ihres Ausdrucks; da<br />

ihr, genau genommen, der Raum so fremd ist, wie die<br />

Zeit. In diesem Sinne sagte schon der Neuplatoniker<br />

Olympiodoros in seinem Kommentar zu Plato's Alkibiades<br />

(Kreuzers Ausgabe des Proklos <strong>und</strong> Olympiodoros,<br />

Bd. 2, S. 82): to eidos metadedôke men tês<br />

morphês tê hylê; ameres de on metelaben ex autês<br />

tou diastatou: d.h. die Idee, an sich unausgedehnt, ertheilte<br />

zwar der Materie die Gestalt, nahm aber erst<br />

von ihr die Ausdehnung an. – Also, wie gesagt, die<br />

Ideen offenbaren noch nicht das Wesen an sich, sondern<br />

nur den objektiven Charakter der Dinge, <strong>als</strong>o<br />

immer nur noch die Erscheinung: <strong>und</strong> selbst diesen<br />

Charakter würden wir nicht verstehn, wenn uns nicht<br />

das innere Wesen der Dinge, wenigstens <strong>und</strong>eutlich<br />

<strong>und</strong> im Gefühl, anderweitig bekannt wäre. <strong>Die</strong>ses<br />

Wesen selbst nämlich kann nicht aus den Ideen <strong>und</strong><br />

überhaupt nicht durch irgend eine bloß objektive Erkenntniß<br />

verstanden werden; daher es ewig ein Geheimniß<br />

bleiben würde, wenn wir nicht von einer<br />

ganz andern Seite den Zugang dazu hätten. Nur sofern<br />

jedes Erkennende zugleich Individuum, <strong>und</strong> dadurch<br />

Theil der Natur ist, steht ihm der Zugang zum Innern<br />

der Natur offen, in seinem eigenen Selbstbewußtseyn,<br />

<strong>als</strong> wo dasselbe sich am unmittelbarsten <strong>und</strong> <strong>als</strong>dann,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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