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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64869 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1794<br />

daß das zu Erlangende, <strong>als</strong> bewegende Kraft genommen,<br />

zur Erklärung jener Bewegung <strong>und</strong> jenes rastlosen<br />

Treibens durchaus unzulänglich ist. Was nämlich<br />

ist denn ein kurzer Aufschub des Todes, eine kleine<br />

Erleichterung der Noth, Zurückschiebung des<br />

Schmerzes, momentane Stillung des Wunsches, – bei<br />

so häufigem Siege jener Allen <strong>und</strong> gewissem des<br />

Todes? Was könnten dergleichen Vortheile vermögen,<br />

genommen <strong>als</strong> wirkliche Bewegungsursachen<br />

eines, durch stete Erneuerung, zahllosen Menschengeschlechts,<br />

welches unablässig sich rührt, treibt,<br />

drängt, quält, zappelt <strong>und</strong> die gesammte tragikomische<br />

<strong>Welt</strong>geschichte aufführt, ja, was mehr <strong>als</strong> Alles<br />

sagt, ausharrt in einer solchen Spottexistenz, so<br />

lange <strong>als</strong> Jedem nur möglich? – Offenbar ist das Alles<br />

nicht zu erklären, wenn wir die bewegenden Ursachen<br />

außerhalb der Figuren suchen <strong>und</strong> das Menschengeschlecht<br />

uns denken <strong>als</strong> in Folge einer vernünftigen<br />

Ueberlegung, oder etwas dieser Analoges (<strong>als</strong> ziehende<br />

Fäden), strebend nach jenen ihm dargebotenen Gütern,<br />

deren Erlangung ein angemessener Lohn wäre<br />

für sein rastloses Mühen <strong>und</strong> Plagen. <strong>Die</strong> Sache so<br />

genommen, würde vielmehr Jeder längst gesagt haben<br />

le jeu ne vaut pas la chandelle <strong>und</strong> hinaus gegangen<br />

seyn. Aber, im Gegentheil, Jeder bewacht <strong>und</strong> beschützt<br />

sein Leben, gleichwie ein ihm bei schwerer<br />

Verantwortlichkeit anvertrautes theures Pfand, unter<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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