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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63367 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 292<br />

Einheit verb<strong>und</strong>en, ganz so wie der Baum ein Aggregat<br />

ist aus der einzelnen treibenden Faser, die sich in<br />

jeder Rippe des Blattes, jedem Blatt, jedem Ast darstellt,<br />

wiederholt <strong>und</strong> gewissermaaßen jedes von diesen<br />

<strong>als</strong> ein eigenes Gewächs ansehn läßt, das sich parasitisch<br />

vom großem nährt, so daß der Baum, ähnlich<br />

dem Krystall, ein systematisches Aggregat von kleinen<br />

Pflanzen ist, wiewohl erst das Ganze die vollendete<br />

Darstellung einer untheilbaren Idee, d.i. dieser<br />

bestimmten Stufe der Objektivation des <strong>Wille</strong>ns ist.<br />

<strong>Die</strong> Individuen der selben Gattung von Krystallen<br />

können aber keinen andern Unterschied haben, <strong>als</strong><br />

den äußere Zufälligkeiten herbeiführen: man kann<br />

sogar jede Gattung nach Belieben zu großen, oder<br />

kleinen Krystallen anschießen machen. Das Individuum<br />

aber <strong>als</strong> solches, d.h. mit Spuren eines individuellen<br />

Charakters, findet sich durchaus nicht mehr in der<br />

unorganischen Natur. Alle ihre Erscheinungen sind<br />

Aeußerungen allgemeiner Naturkräfte, d.h. solcher<br />

Stufen der Objektivation des <strong>Wille</strong>ns, welche sich<br />

durchaus nicht (wie in der organischen Natur) durch<br />

die Vermittelung der Verschiedenheit der Individualitäten,<br />

die das Ganze der Idee theilweise aussprechen,<br />

objektiviren; sondern sich allein in der Species <strong>und</strong><br />

diese in jeder einzelnen Erscheinung ganz <strong>und</strong> ohne<br />

alle Abweichung darstellen. Da Zeit, Raum, Vielheit<br />

<strong>und</strong> Bedingtseyn durch Ursache nicht dem <strong>Wille</strong>n,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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