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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64529 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1454<br />

Wenn dieses Ganze nur tief genug gefaßt <strong>und</strong> an die<br />

äußere die innere Erfahrung geknüpft wird; so muß es<br />

aus sich selbst gedeutet, ausgelegt werden können.<br />

Nachdem Kant uns unwiderleglich gezeigt hat, daß<br />

die Erfahrung überhaupt aus zwei Elementen, nämlich<br />

den Erkenntnißformen <strong>und</strong> dem Wesen an sich der<br />

Dinge, erwächst, <strong>und</strong> daß sogar beide sich darin<br />

gegen einander abgränzen lassen; nämlich <strong>als</strong> das a<br />

priori uns Bewußte <strong>und</strong> das a posteriori Hinzugekommene;<br />

so läßt sich wenigstens im Allgemeinen<br />

angeben, was in der gegebenen Erfahrung, welche zunächst<br />

bloße Erscheinung ist, der durch den Intellekt<br />

bedingten Form dieser Erscheinung angehört, <strong>und</strong><br />

was, nach dessen Abziehung, dem Dinge an sich<br />

übrig bleibt. Und wenn gleich Keiner, durch die Hülle<br />

der Anschauungsformen hindurch, das Ding an sich<br />

erkennen kann; so trägt andererseits doch Jeder dieses<br />

in sich, ja, ist es selbst: daher muß es ihm im Selbstbewußtseyn,<br />

wenn auch noch bedingterweise, doch irgendwie<br />

zugänglich seyn. <strong>Die</strong> Brücke <strong>als</strong>o, auf welcher<br />

die Metaphysik über die Erfahrung hinausgelangt,<br />

ist nichts Anderes, <strong>als</strong> eben jene Zerlegung der<br />

Erfahrung in Erscheinung <strong>und</strong> Ding an sich, worin ich<br />

Kants größtes Verdienst gesetzt habe. Denn sie enthält<br />

die Nachweisung eines von der Erscheinung verschiedenen<br />

Kernes derselben. <strong>Die</strong>ser kann zwar nie<br />

von der Erscheinung ganz losgerissen <strong>und</strong>, <strong>als</strong> ein ens<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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