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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64675 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1600<br />

Leib ist. Also der <strong>Wille</strong> zu erkennen, objektiv angeschaut,<br />

ist das Gehirn; wie der <strong>Wille</strong> zu gehn, objektiv<br />

angeschaut, der Fuß ist; der <strong>Wille</strong> zu greifen, die<br />

Hand; der <strong>Wille</strong> zu verdauen, der Magen; zu zeugen,<br />

die Genitalien u.s.f. <strong>Die</strong>se ganze Objektivation ist<br />

freilich zuletzt nur für das Gehirn da, <strong>als</strong> seine Anschauung:<br />

in dieser stellt sich der <strong>Wille</strong> <strong>als</strong> organischer<br />

Leib dar. Aber sofern das Gehirn erkennt, wird<br />

es selbst nicht erkannt; sondern ist das Erkennende,<br />

das Subjekt aller Erkenntniß. Sofern es aber in der<br />

objektiven Anschauung, d.h. im Bewußtsein anderer<br />

Dinge, <strong>als</strong>o sek<strong>und</strong>är, erkannt wird, gehört es, <strong>als</strong><br />

Organ des Leibes, zur Objektivation des <strong>Wille</strong>ns.<br />

Denn der ganze Proceß ist die Selbsterkenntniß des<br />

<strong>Wille</strong>ns, geht von diesem aus <strong>und</strong> läuft auf ihn zurück,<br />

<strong>und</strong> macht Das aus, was Kant die Erscheinung,<br />

im Gegensatz des Dinges an sich benannt hat. Was<br />

daher erkannt, was <strong>Vorstellung</strong> wird, ist der <strong>Wille</strong>:<br />

<strong>und</strong> diese <strong>Vorstellung</strong> ist, was wir den Leib nennen,<br />

der <strong>als</strong> ein räumlich Ausgedehntes <strong>und</strong> sich in der Zeit<br />

Bewegendes nur mittelst der Funktionen des Gehirns,<br />

<strong>als</strong>o nur in diesem, existirt. Was hingegen erkennt,<br />

was jene <strong>Vorstellung</strong> hat, ist das Gehirn, welches jedoch<br />

sich selbst nicht erkennt, sondern nur <strong>als</strong> Intellekt,<br />

d.h. <strong>als</strong> Erkennendes, <strong>als</strong>o nur subjektiv, sich<br />

seiner bewußt wird. Was von innen gesehn das Erkenntnißvermögen<br />

ist, das ist, von außen gesehn, das<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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