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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64483 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1408<br />

Kapitel 17. 16<br />

Ueber das metaphysische Bedürfniß des<br />

Menschen<br />

Den Menschen ausgenommen, w<strong>und</strong>ert sich kein<br />

Wesen über sein eigenes Daseyn; sondern ihnen Allen<br />

versteht dasselbe sich so sehr von selbst, daß sie es<br />

nicht bemerken. Aus der Ruhe des Blickes der Thiere<br />

spricht noch die Weisheit der Natur; weil in ihnen der<br />

<strong>Wille</strong> <strong>und</strong> der Intellekt noch nicht weit genug auseinandergetreten<br />

sind, um bei ihrem Wiederbegegnen<br />

sich über einander verw<strong>und</strong>ern zu können. So hängt<br />

hier die ganze Erscheinung noch fest am Stamme der<br />

Natur, dem sie entsprossen, <strong>und</strong> ist der unbewußten<br />

Allwissenheit der großen Mutter theilhaft. – Erst<br />

nachdem das innere Wesen der Natur (der <strong>Wille</strong> zum<br />

Leben in seiner Objektivation) sich durch die beiden<br />

Reiche der bewußtlosen Wesen <strong>und</strong> dann durch die<br />

lange <strong>und</strong> breite Reihe der Thiere, rüstig <strong>und</strong> wohlgemuth,<br />

gesteigert hat, gelangt es endlich, beim Eintritt<br />

der Vernunft, <strong>als</strong>o im Menschen, zum ersten Male zur<br />

Besinnung: dann w<strong>und</strong>ert es sich über seine eigenen<br />

Werke <strong>und</strong> fragt sich, was es selbst sei. Seine Verw<strong>und</strong>erung<br />

ist aber um so ernstlicher, <strong>als</strong> es hier zum<br />

ersten Male mit Bewußtsein dem Tode gegenübersteht,<br />

<strong>und</strong> neben der Endlichkeit alles Daseyns auch<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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