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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64703 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1628<br />

dividuum zunächst sich seiner selbst bewußt wird, ist<br />

durch seine Haut begränzt: jedoch, im Gehirn bis zum<br />

Intellekt gesteigert, überschreitet es diese Gränze,<br />

mittelst seiner Erkenntnißform der Kausalität, <strong>und</strong> so<br />

entsteht ihm die Anschauung, <strong>als</strong> ein Bewußtseyn anderer<br />

Dinge, <strong>als</strong> ein Bild von Wesen in Raum <strong>und</strong><br />

Zeit, die sich verändern, gemäß der Kausalität. – In<br />

diesem Sinne wäre es richtiger zu sagen: »nur das<br />

Verschiedene wird vom Verschiedenen erkannt«, <strong>als</strong>,<br />

wie Empedokles sagte, »nur das Gleiche vom Gleichen«,<br />

welches ein gar schwankender <strong>und</strong> vieldeutiger<br />

Satz war; obgleich sich auch wohl Gesichtspunkte<br />

fassen lassen, von welchen aus er wahr ist; wie, beiläufig<br />

gesagt, schon der des Helvetius, wenn er so<br />

schön wie treffend bemerkt: Il n'y a que l'esprit qui<br />

sente l'esprit: c'est une corde qui ne frémit qu'à<br />

l'unison; – welches zusammentrifft mit dem Xenophanischen<br />

sophon einai dei ton epignôsomenon ton<br />

sophon (sapientem esse oportet eum, qui sapientem<br />

agniturus sit), <strong>und</strong> ein großes Herzeleid ist. – Nun<br />

aber wieder von der andern Seite wissen wir, daß,<br />

umgekehrt, die Vielheit des Gleichartigen erst möglich<br />

wird durch Zeit <strong>und</strong> Raum, <strong>als</strong>o durch die Formen<br />

unserer Erkenntniß. Der Raum entsteht erst,<br />

indem das erkennende Subjekt nach außen sieht: er ist<br />

die Art <strong>und</strong> Weise, wie das Subjekt etwas <strong>als</strong> von sich<br />

verschieden auffaßt. Soeben aber sahen wir die Er-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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