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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64716 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1641<br />

<strong>und</strong> quälen. <strong>Die</strong> Lebhaftigkeit <strong>und</strong> Heftigkeit des<br />

Affen steht mit seiner schon sehr entwickelten Intelligenz<br />

in genauer Verbindung. Auf eben diesem Wechselverhältniß<br />

beruht es, daß der Mensch überhaupt<br />

viel größerer Leiden fähig ist, <strong>als</strong> das Thier; aber auch<br />

größerer Freudigkeit, in den befriedigten <strong>und</strong> frohen<br />

Affekten. Eben so macht der erhöhte Intellekt ihm die<br />

Langeweile fühlbarer, <strong>als</strong> dem Thier, wird aber auch,<br />

wenn er individuell sehr vollkommen ist, zu einer unerschöpflichen<br />

Quelle der Kurzweil. Im Ganzen <strong>als</strong>o<br />

verhält sich die Erscheinung des <strong>Wille</strong>ns im Menschen<br />

zu der im Thier der obern Geschlechter wie ein<br />

angeschlagener Ton zu seiner zwei bis drei Oktaven<br />

tiefer gegriffenen Quinte. Aber auch zwischen den<br />

verschiedenen Thierarten sind die Unterschiede des<br />

Intellekts <strong>und</strong> dadurch des Bewußtseyns groß <strong>und</strong><br />

endlos abgestuft. Das bloße Analogen von Bewußtsein,<br />

welches wir noch der Pflanze zuschreiben müssen,<br />

wird sich zu dem noch viel dumpferen subjektiven<br />

Wesen eines unorganischen Körpers ungefähr<br />

verhalten wie das Bewußtsein des untersten Thieres<br />

zu jenem quasi Bewußtseyn der Pflanze. Man kann<br />

sich die zahllosen Abstufungen im Grade des Bewußtseyns<br />

veranschaulichen unter dem Bilde der verschiedenen<br />

Geschwindigkeit, welche die vom Centro<br />

ungleich entfernten Punkte einer drehenden Scheibe<br />

haben. Aber das richtigste, ja, wie unser drittes Buch<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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