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Die Welt als Wille und Vorstellung

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64477 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1402<br />

tranken <strong>und</strong> sich einen guten Tag machten, dabei aber<br />

dem lieben Gott keinen Dank dafür wußten, vielmehr<br />

fastidiöse Gesichter schnitten <strong>und</strong> nur immer brav<br />

versicherten, sie machten sich den Teufel etwas aus<br />

der ganzen Fresserei. <strong>Die</strong>s war das Auskunftsmittel<br />

der Stoiker: sie waren demnach bloße Maulhelden,<br />

<strong>und</strong> zu den Kynikern verhalten sie sich ungefähr, wie<br />

wohlgemästete Benediktiner <strong>und</strong> Augustiner zu Franziskanern<br />

<strong>und</strong> Kapuzinern. Je mehr sie nun die Praxis<br />

vernachlässigten, desto feiner spitzten sie die Theorie<br />

zu. Der am Schlusse unsers ersten Buches gegebenen<br />

Auseinandersetzung derselben will ich hier noch einige<br />

einzelne Belege <strong>und</strong> Ergänzungen beifügen.<br />

Wenn wir in den uns hinterbliebenen Schriften der<br />

Stoiker, die alle unsystematisch abgefaßt sind, nach<br />

dem letzten Gr<strong>und</strong>e jenes uns unablässig zugemutheten,<br />

unerschütterlichen Gleichmuthes forschen; so finden<br />

wir keinen andern, <strong>als</strong> die Erkenntniß der gänzlichen<br />

Unabhängigkeit des <strong>Welt</strong>laufs von unserm <strong>Wille</strong>n<br />

<strong>und</strong> folglich der Unvermeidlichkeit der uns treffenden<br />

Uebel. Haben wir nach einer richtigen Einsicht<br />

hierin unsere Ansprüche regulirt; so ist Trauern, Jubeln,<br />

Fürchten <strong>und</strong> Hoffen eine Thorheit, deren wir<br />

nicht mehr fähig sind. Dabei wird, besonders in den<br />

Kommentarien des Arrians, die Subreption begangen,<br />

daß Alles was ouk eph' hêmin ist (d.h. nicht von uns<br />

abhängt), sofort auch ou pros hêmas wäre (d.h. uns<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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