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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63226 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 151<br />

griff <strong>und</strong> den realen Objekten, die durch ihn, in irgend<br />

einer Beziehung, gedacht worden waren, <strong>und</strong> es ist<br />

selbst eben nur der Ausdruck dieser Inkongruenz. Sie<br />

tritt oft dadurch hervor, daß zwei oder mehrere reale<br />

Objekte durch einen Begriff gedacht <strong>und</strong> seine Identität<br />

auf sie übertragen wird; darauf aber eine gänzliche<br />

Verschiedenheit derselben im Uebrigen es auffallend<br />

macht, daß der Begriff nur in einer einseitigen Rücksicht<br />

auf sie paßte. Eben so oft jedoch ist es ein einziges<br />

reales Objekt, dessen Inkongruenz zu dem Begriff,<br />

dem es einerseits mit Recht subsumirt worden,<br />

plötzlich fühlbar wird. Je richtiger nun einerseits die<br />

Subsumtion solcher Wirklichkeiten unter den Begriff<br />

ist, <strong>und</strong> je größer <strong>und</strong> greller andererseits ihre Unangemessenheit<br />

zu ihm, desto stärker ist die aus diesem<br />

Gegensatz entspringende Wirkung des Lächerlichen.<br />

Jedes Lachen <strong>als</strong>o entsteht auf Anlaß einer paradoxen<br />

<strong>und</strong> daher unerwarteten Subsumtion; gleichviel ob<br />

diese durch Worte, oder Thaten sich ausspricht. <strong>Die</strong>s<br />

ist in der Kürze die richtige Erklärung des Lächerlichen.<br />

Ich werde mich hier nicht damit aufhalten, Anekdoten<br />

<strong>als</strong> Beispiele desselben zu erzählen, um daran<br />

meine Erklärung zu erläutern: denn diese ist so einfach<br />

<strong>und</strong> faßlich, daß sie dessen nicht bedarf, <strong>und</strong> zum<br />

Beleg derselben ist jedes Lächerliche, dessen sich der<br />

Leser erinnert, auf gleiche Weise tauglich. Wohl aber<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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