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Die Welt als Wille und Vorstellung

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65134 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2059<br />

an nichts Antheil oder Interesse nehmen kann, sondern<br />

ihm das Seyn oder Nichtseyn jedes Dinges, ja<br />

sogar seiner selbst, gleichgültig ist. Warum nun sollte<br />

dieses antheilslose Wesen unsterblich seyn? Es endet<br />

mit der zeitlichen Erscheinung des <strong>Wille</strong>ns, d.i. dem<br />

Individuo, wie es mit diesem entstanden war. Es ist<br />

die Laterne, welche ausgelöscht wird, nachdem sie<br />

ihren <strong>Die</strong>nst geleistet hat. Der Intellekt, wie die in<br />

ihm allein vorhandene anschauliche <strong>Welt</strong>, ist bloße<br />

Erscheinung; aber die Endlichkeit Beider ficht nicht<br />

Das an, davon sie die Erscheinung sind. Der Intellekt<br />

ist Funktion des cerebralen Nervensystems; aber dieses,<br />

wie der übrige Leib, ist die Objektität des <strong>Wille</strong>ns.<br />

Daher beruht der Intellekt auf dem somatischen<br />

Leben des Organismus: dieser selbst aber beruht auf<br />

dem <strong>Wille</strong>n. Der organische Leib kann <strong>als</strong>o, in gewissem<br />

Sinne, angesehn werden <strong>als</strong> Mittelglied zwischen<br />

dem <strong>Wille</strong>n <strong>und</strong> dem Intellekt; wiewohl er eigentlich<br />

nur der in der Anschauung des Intellekts sich räumlich<br />

darstellende <strong>Wille</strong> selbst ist. Tod <strong>und</strong> Geburt sind<br />

die stete Auffrischung des Bewußtseyns des an sich<br />

end- <strong>und</strong> anfangslosen <strong>Wille</strong>ns, der allein gleichsam<br />

die Substanz des Daseyns ist (jede solche Auffrischung<br />

aber bringt eine neue Möglichkeit der Verneinung<br />

des <strong>Wille</strong>ns zum Leben). Das Bewußtseyn ist<br />

das Leben des Subjekts des Erkennens, oder des Gehirns,<br />

<strong>und</strong> der Tod dessen Ende. Daher ist das Be-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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