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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63936 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 861<br />

schließen, daß sein Verdienst nicht vollkommen, sondern<br />

mit großen Mängeln behaftet, negativ <strong>und</strong> einseitig<br />

gewesen seyn müsse. <strong>Die</strong>sen Mängeln wollen wir<br />

jetzt nachspüren.<br />

Zuvörderst wollen wir den Gr<strong>und</strong>gedanken, in welchem<br />

die Absicht der ganzen Kritik der reinen Vernunft<br />

liegt, uns deutlich machen <strong>und</strong> ihn prüfen. –<br />

Kant stellte sich auf den Standpunkt seiner Vorgänger,<br />

der dogmatischen Philosophen, <strong>und</strong> gieng demgemäß<br />

mit ihnen von folgenden Voraussetzungen aus.<br />

1) Metaphysik ist Wissenschaft von Demjenigen, was<br />

jenseit der Möglichkeit aller Erfahrung liegt. – 2) Ein<br />

solches kann nimmermehr gef<strong>und</strong>en werden nach<br />

Gr<strong>und</strong>sätzen, die selbst erst aus der Erfahrung geschöpft<br />

sind (Prolegomena, § 1); sondern nur Das,<br />

was wir vor, <strong>als</strong>o unabhängig von aller Erfahrung<br />

wissen, kann weiter reichen, <strong>als</strong> mögliche Erfahrung.<br />

– 3) In unserer Vernunft sind wirklich einige<br />

Gr<strong>und</strong>sätze der Art anzutreffen: man begreift sie unter<br />

dem Namen Erkenntnisse aus reiner Vernunft. – Soweit<br />

geht Kant mit seinen Vorgängern zusammen;<br />

hier aber trennt er sich von ihnen. Sie sagen: »<strong>Die</strong>se<br />

Gr<strong>und</strong>sätze, oder Erkenntnisse aus reiner Vernunft,<br />

sind Ausdrücke der absoluten Möglichkeit der Dinge,<br />

aeternae veritates, Quellen der Ontologie: sie stehn<br />

über der <strong>Welt</strong>ordnung, wie das Fatum über den Göt-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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