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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63174 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 99<br />

Hauptsache nichts geändert war <strong>und</strong> der alte Gr<strong>und</strong>fehler,<br />

die Annahme eines Verhältnisses von Gr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> Folge zwischen Objekt <strong>und</strong> Subjekt, nach wie vor<br />

blieb, der Satz vom Gr<strong>und</strong>e daher, eben wie zuvor,<br />

eine unbedingte Gültigkeit behielt <strong>und</strong> das Ding an<br />

sich, statt wie sonst ins Objekt, jetzt in das Subjekt<br />

des Erkennens verlegt war, die gänzliche Relativität<br />

dieser Beiden aber, welche anzeigt, daß das Ding an<br />

sich, oder innere Wesen der <strong>Welt</strong>, nicht in ihnen, sondern<br />

außer diesem, wie außer jedem andern nur beziehungsweise<br />

Existirenden zu suchen sei, nach wie vor<br />

unerkannt blieb. Gleich <strong>als</strong> ob Kant gar nicht dagewesen<br />

wäre, ist der Satz vom Gr<strong>und</strong>e bei Fichte noch<br />

eben Das, was er bei allen Scholastikern war, eine aeterna<br />

veritas. Nämlich gleich wie über die Götter der<br />

Alten noch das ewige Schicksal herrschte, so herrschten<br />

über den Gott der Scholastiker noch jene aeternae<br />

veritates, d.h. die metaphysischen, mathematischen<br />

<strong>und</strong> metalogischen Wahrheiten, bei Einigen auch die<br />

Gültigkeit des Moralgesetzes. <strong>Die</strong>se veritates allein<br />

hiengen von nichts ab: durch ihre Nothwendigkeit<br />

aber war sowohl Gott <strong>als</strong> <strong>Welt</strong>. Dem Satz vom<br />

Gr<strong>und</strong>, <strong>als</strong> einer solchen veritas aeterna, zufolge ist<br />

<strong>als</strong>o bei Fichte das Ich Gr<strong>und</strong> der <strong>Welt</strong> oder des<br />

Nicht-Ichs, des Objekts, welches eben seine Folge,<br />

sein Machwerk ist. Den Satz vom Gr<strong>und</strong> weiter zu<br />

prüfen oder zu kontroliren, hat er sich daher wohl ge-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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