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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63811 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 736<br />

sprechung solcher Worte mehr gethan, <strong>als</strong> drei sehr<br />

weite <strong>und</strong> abstrakte, folglich gar nicht inhaltsreiche<br />

Begriffe bezeichnen, welche sehr verschiedenen Ursprung<br />

<strong>und</strong> Bedeutung haben. Wem in der That, der<br />

sich mit den Schriften unserer Tage bekannt gemacht<br />

hat, sind nicht jene drei Worte, auf so treffliche Dinge<br />

sie ursprünglich auch weisen, doch endlich zum Ekel<br />

geworden, nachdem er tausend Mal sehn mußte, wie<br />

jeder zum Denken Unfähigste nur glaubt, mit weitem<br />

M<strong>und</strong>e <strong>und</strong> der Miene eines begeisterten Schaafes,<br />

jene drei Worte vorbringen zu dürfen, um große<br />

Weisheit geredet zu haben?<br />

<strong>Die</strong> Erklärung des Begriffes wahr ist schon in der<br />

Abhandlung über den Satz vom Gr<strong>und</strong>e, Kap. 5, § 29<br />

ff., gegeben. Der Inhalt des Begriffs schön hat durch<br />

unser ganzes drittes Buch zum ersten Mal seine eigentliche<br />

Erklärung gef<strong>und</strong>en. Jetzt wollen wir den<br />

Begriff gut auf seine Bedeutung zurückführen, was<br />

mit sehr Wenigem geschehn kann. <strong>Die</strong>ser Begriff ist<br />

wesentlich relativ <strong>und</strong> bezeichnet die Angemessenheit<br />

eines Objekts zu irgend einer bestimmten Bestrebung<br />

des <strong>Wille</strong>ns. Also Alles, was dem <strong>Wille</strong>n in irgend<br />

einer seiner Aeußerungen zusagt, seinen Zweck<br />

erfüllt, das wird durch den Begriff gut gedacht, so<br />

verschieden es auch im Uebrigen seyn mag. Darum<br />

sagen wir gutes Essen, gute Wege, gutes Wetter, gute<br />

Waffen, gute Vorbedeutung u.s.w., kurz, nennen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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