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Die Welt als Wille und Vorstellung

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63583 Schopenhauer: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 508<br />

schlägt aus wenigen Begriffen die ganze Wonne<br />

des südlichen Klimas vor die Phantasie nieder.<br />

Ein ganz besonderes Hülfsmittel der Poesie sind<br />

Rhythmus <strong>und</strong> Reim. Von ihrer unglaublich mächtigen<br />

Wirkung weiß ich keine andere Erklärung zu<br />

geben, <strong>als</strong> daß unsere an die Zeit wesentlich geb<strong>und</strong>enen<br />

<strong>Vorstellung</strong>skräfte hiedurch eine Eigenthümlichkeit<br />

erhalten haben, vermöge welcher wir jedem regelmäßig<br />

wiederkehrenden Geräusch innerlich folgen<br />

<strong>und</strong> gleichsam mit einstimmen. Dadurch werden nun<br />

Rhythmus <strong>und</strong> Reim theils ein Bindemittel unserer<br />

Aufmerksamkeit, indem wir williger dem Vortrag folgen,<br />

theils entsteht durch sie in uns ein blindes, allem<br />

Urtheil vorhergängiges Einstimmen in das Vorgetragene,<br />

wodurch dieses eine gewisse emphatische, von<br />

allen Gründen unabhängige Ueberzeugungskraft erhält.<br />

Vermöge der Allgemeinheit des Stoffes, dessen<br />

sich die Poesie, um die Ideen mitzutheilen, bedient,<br />

<strong>als</strong>o der Begriffe, ist der Umfang ihres Gebietes sehr<br />

groß. <strong>Die</strong> ganze Natur, die Ideen aller Stufen sind<br />

durch sie darstellbar, indem sie, nach Maaßgabe der<br />

mitzutheilenden Idee, bald beschreibend, bald erzählend,<br />

bald unmittelbar dramatisch darstellend verfährt.<br />

Wenn aber, in der Darstellung der niederigeren Stufen<br />

der Objektität des <strong>Wille</strong>ns, die bildende Kunst sie<br />

meistens übertrifft, weil die erkenntnißlose <strong>und</strong> auch<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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