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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64072 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 997<br />

Aehnlichkeit nur auf die Form, nicht aber auf den Inhalt,<br />

wie wohl <strong>Die</strong>jenigen gern behaupten möchten,<br />

welche diesen spekulativesten aller Fragen der theoretischen<br />

Philosophie einen Einfluß auf die Moralität<br />

zuschreiben <strong>und</strong> daher im Ernst die These für den dikaios<br />

die Antithese aber für den adikos logos halten.<br />

Auf solche beschränkte <strong>und</strong> verkehrte kleine Geister<br />

Rücksicht zu nehmen, werde ich mich hier jedoch<br />

nicht bequemen <strong>und</strong> nicht ihnen, sondern der Wahrheit<br />

die Ehre gebend, die von Kant geführten Beweise<br />

der einzelnen Thesen <strong>als</strong> Sophismen aufdecken, während<br />

die der Antithesen ganz ehrlich, richtig <strong>und</strong> aus<br />

objektiven Gründen geführt sind. – Ich setze voraus,<br />

daß man bei dieser Prüfung die Kantische Antinomie<br />

selbst immer vor sich habe.<br />

Wollte man den Beweis der Thesis im ersten Widerstreit<br />

gelten lassen; so bewiese er zu viel, indem er<br />

eben so gut auf die Zeit selbst, <strong>als</strong> auf den Wechsel in<br />

ihr anwendbar wäre <strong>und</strong> daher beweisen würde, daß<br />

die Zeit selbst: angefangen haben muß, was widersinnig<br />

ist. Uebrigens besteht das Sophisma darin, daß<br />

statt der Anfangslosigkeit der Reihe der Zustände,<br />

wovon zuerst die Rede, plötzlich die Endlosigkeit<br />

(Unendlichkeit) derselben untergeschoben <strong>und</strong> nun<br />

bewiesen wird, was Niemand bezweifelt, daß dieser<br />

das Vollendetseyn logisch widerspreche <strong>und</strong> dennoch<br />

jede Gegenwart das Ende der Vergangenheit sei. Das<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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