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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63732 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 657<br />

drückte innerste Geschichte des sich selbst bewußten<br />

<strong>Wille</strong>ns, das geheimste Leben, Sehnen, Leiden <strong>und</strong><br />

Freuen, das Ebben <strong>und</strong> Fluthen des menschlichen<br />

Herzens wiedererkannt haben. <strong>Die</strong> Melodie ist immer<br />

ein Abweichen vom Gr<strong>und</strong>ton, durch tausend w<strong>und</strong>erliche<br />

Irrgänge, bis zur schmerzlichsten Dissonanz,<br />

darauf sie endlich den Gr<strong>und</strong>ton wiederfindet, der die<br />

Befriedigung <strong>und</strong> Beruhigung des <strong>Wille</strong>ns ausdrückt,<br />

mit welchem aber nachher weiter nichts mehr zu machen<br />

ist <strong>und</strong> dessen längeres Anhalten nur lästige <strong>und</strong><br />

nichtssagende Monotonie wäre, der Langenweile entsprechend.<br />

Alles was diese Betrachtungen deutlich machen<br />

sollten, die Unerreichbarkeit dauernder Befriedigung<br />

<strong>und</strong> die Negativität alles Glückes, findet seine Erklärung<br />

in Dem, was am Schlusse des zweiten Buches<br />

gezeigt ist: daß nämlich der <strong>Wille</strong>, dessen Objektivation<br />

das Menschenleben wie jede Erscheinung ist, ein<br />

Streben ohne Ziel <strong>und</strong> ohne Ende ist. Das Gepräge<br />

dieser Endlosigkeit finden wir auch allen Theilen seiner<br />

gesammten Erscheinung aufgedrückt, von der allgemeinsten<br />

Form dieser, der Zeit <strong>und</strong> dem Raum ohne<br />

Ende an, bis zur vollendetesten aller Erscheinungen,<br />

dem Leben <strong>und</strong> Streben des Menschen. – Man kann<br />

drei Extreme des Menschenlebens theoretisch annehmen<br />

<strong>und</strong> sie <strong>als</strong> Elemente des wirklichen Menschenlebens<br />

betrachten. Erstlich, das gewaltige Wollen, die<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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