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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65050 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1975<br />

ne, so sind die eines Tonstückes die ganz gleichen<br />

Takte: diese werden jedoch noch durch Auf- <strong>und</strong> Niederschlag,<br />

oder überhaupt durch den Zahlenbruch,<br />

welcher die Taktart bezeichnet, in gleiche Theile getheilt,<br />

die man allenfalls den Dimensionen des Steines<br />

vergleichen mag. Aus mehreren Takten besteht die<br />

musikalische Periode, welche ebenfalls zwei gleiche<br />

Hälften hat, eine steigende, anstrebende, meistens zur<br />

Dominante gehende, <strong>und</strong> eine sinkende, beruhigende,<br />

den Gr<strong>und</strong>ton wiederfindende. Zwei, auch wohl mehrere<br />

Perioden machen einen Theil aus, der meistens<br />

durch das Wiederholungszeichen gleichfalls symmetrisch<br />

verdoppelt wird: aus zwei Theilen wird ein<br />

kleineres Musikstück, oder aber nur ein Satz eines<br />

größern; wie denn ein Koncert oder Sonate aus dreien,<br />

eine Symphonie aus vier, eine Messe aus fünf Sätzen<br />

zu bestehn pflegt. Wir sehn <strong>als</strong>o das Tonstück, durch<br />

die symmetrische Eintheilung <strong>und</strong> abermalige Theilung,<br />

bis zu den Takten <strong>und</strong> deren Brüchen herab, bei<br />

durchgängiger Unter-, Ueber- <strong>und</strong> Neben-Ordnung<br />

seiner Glieder, gerade so zu einem Ganzen verb<strong>und</strong>en<br />

<strong>und</strong> abgeschlossen werden, wie das Bauwerk durch<br />

seine Symmetrie; nur daß bei diesem ausschließlich<br />

im Raume ist, was bei jenem ausschließlich in der<br />

Zeit. Das bloße Gefühl dieser Analogie hat das in den<br />

letzten 30 Jahren oft wiederholte kecke Witzwort hervorgerufen,<br />

daß Architektur gefrorene Musik sei. Der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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