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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64702 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1627<br />

Eis, so gut wie seine Schaale. Hingegen auf dem subjektiven<br />

Wege ist das Innere uns jeden Augenblick<br />

zugänglich: da finden wir es <strong>als</strong> den <strong>Wille</strong>n zunächst<br />

in uns selbst, <strong>und</strong> müssen, am Leitfaden der Analogie<br />

mit unserm eigenen Wesen, die übrigen enträthseln<br />

können, indem wir zu der Einsicht gelangen, daß ein<br />

Seyn an sich, unabhängig vom Erkanntwerden, d.h.<br />

Sichdarstellen in einem Intellekt, nur <strong>als</strong> ein Wollen<br />

denkbar ist.<br />

Gehn wir nun, in der objektiven Auffassung des Intellekts,<br />

so weit wir irgend können, zurück; so werden<br />

wir finden, daß die Nothwendigkeit, oder das Bedürfniß<br />

der Erkenntniß überhaupt entsteht aus der Vielheit<br />

<strong>und</strong> dem getrennten Daseyn der Wesen, <strong>als</strong>o aus<br />

der Individuation. Denn denkt man sich, es sei nur ein<br />

einziges Wesen vorhanden; so bedarf ein solches keiner<br />

Erkenntniß: weil nichts daist, was von ihm selbst<br />

verschieden wäre, <strong>und</strong> dessen Daseyn es daher erst<br />

mittelbar, durch Erkenntniß, d.h. Bild <strong>und</strong> Begriff, in<br />

sich aufzunehmen hätte. Es wäre eben selbst schon<br />

Alles in Allem, mithin bliebe ihm nichts zu erkennen,<br />

d.h. nichts Fremdes, das <strong>als</strong> Gegenstand, Objekt, aufgefaßt<br />

werden könnte, übrig. Bei der Vielheit der<br />

Wesen hingegen befindet jedes Individuum sich in<br />

einem Zustande der Isolation von allen übrigen, <strong>und</strong><br />

daraus entsteht die Nothwendigkeit der Erkenntniß.<br />

Das Nervensystem, mittelst dessen das thierische In-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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