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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64923 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1848<br />

bedingt ist: sondern sie ist daraus zu erklären, daß der<br />

praktisch Ausgezeichnete, der Mann der Thaten, bloß<br />

das ganze <strong>und</strong> volle Maaß des für einen energischen<br />

<strong>Wille</strong>n erforderten Intellekts hat, während den meisten<br />

Menschen sogar dieses abgeht; das Genie aber in<br />

einem völlig abnormen, wirklichen Uebermaaß von<br />

Intellekt besteht, dergleichen zum <strong>Die</strong>nste keines <strong>Wille</strong>ns<br />

erfordert ist. <strong>Die</strong>serhalb eben sind die Männer<br />

der ächten Werke tausend Mal seltener, <strong>als</strong> die Männer<br />

der Thaten. Jenes abnorme Uebermaaß des Intellekts<br />

eben ist es, vermöge dessen dieser das entschiedene<br />

Uebergewicht erhält, sich vom <strong>Wille</strong>n losmacht<br />

<strong>und</strong> nun, seines Ursprungs vergessend, aus eigener<br />

Kraft <strong>und</strong> Elasticität frei thätig ist; woraus die Schöpfungen<br />

des Genies hervorgehn.<br />

Eben dieses nun ferner, daß das Genie im Wirken<br />

des freien, d.h. vom <strong>Die</strong>nste des <strong>Wille</strong>ns emancipirten<br />

Intellekts besteht, hat zur Folge, daß die Produktionen<br />

desselben keinen nützlichen Zwecken dienen. Es<br />

werde musicirt, oder philosophirt, gemalt, oder gedichtet;<br />

– ein Werk des Genies ist kein Ding zum<br />

Nutzen. Unnütz zu seyn, gehört zum Charakter der<br />

Werke des Genies: es ist ihr Adelsbrief. Alle übrigen<br />

Menschenwerke sind da zur Erhaltung, oder Erleichterung<br />

unserer Existenz; bloß die hier in Rede stehenden<br />

nicht: sie allein sind ihrer selbst wegen da, <strong>und</strong><br />

sind, in diesem Sinn, <strong>als</strong> die Blüthe, oder der reine Er-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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