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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64557 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1482<br />

seiner »einfachen Substanz«, eine untheilbare Einheit<br />

der Erkenntniß <strong>und</strong> des <strong>Wille</strong>ns vorweg feststellt,<br />

deren Trennung gerade der Weg zur Wahrheit ist.<br />

Jener Begriff darf daher in der Philosophie nicht mehr<br />

vorkommen, sondern ist den Deutschen Medicinern<br />

<strong>und</strong> Physiologen zu überlassen, welche, nachdem sie<br />

Skalpel <strong>und</strong> Spatel weggelegt haben, mit ihren bei der<br />

Konfirmation überkommenen Begriffen zu philosophiren<br />

unternehmen. Sie mögen allenfalls ihr Glück<br />

damit in England versuchen. <strong>Die</strong> französischen Physiologen<br />

<strong>und</strong> Zootomen haben sich (bis vor Kurzem)<br />

von jenem Vorwurf durchaus frei gehalten.<br />

<strong>Die</strong> nächste, allen jenen Philosophen sehr unbequeme<br />

Folge ihres gemeinschaftlichen Gr<strong>und</strong>irrthums ist<br />

diese: da im Tode das erkennende Bewußtseyn augenfällig<br />

untergeht; so müssen sie entweder den Tod <strong>als</strong><br />

Vernichtung des Menschen gelten lassen, wogegen<br />

unser Inneres sich auflehnt; oder sie müssen zu der<br />

Annahme einer Fortdauer des erkennenden Bewußtseyns<br />

greifen, zu welcher ein starker Glaube gehört,<br />

da Jedem seine eigene Erfahrung die durchgängige<br />

<strong>und</strong> gänzliche Abhängigkeit des erkennenden Bewußtseyns<br />

vom Gehirn sattsam bewiesen hat, <strong>und</strong><br />

man eben so leicht eine Verdauung ohne Magen glauben<br />

kann, wie ein erkennendes Bewußtseyn ohne Gehirn.<br />

Aus diesem Dilemma führt allein meine Philosophie,<br />

<strong>als</strong> welche zuerst das eigentliche Wesen des<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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