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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64344 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1269<br />

de mê echôn ho, ti aphairesthê, oude eis ho, ti adikêsthê,<br />

echei (Sermo 2). Auch ein modernes Beispiel<br />

von solchem Beweisen aus abstrakten Begriffen, wodurch<br />

ein offenbar absurder Satz <strong>als</strong> Wahrheit aufgestellt<br />

wird, will ich noch hinzufügen <strong>und</strong> nehme es<br />

aus den Werken eines großen Mannes, des Jordanus<br />

Brunus. In seinem Buche Del Infinito, universo e<br />

mondi (S. 87 der Ausgabe von A. Wagner) läßt er<br />

einen Aristoteliker (mit Benutzung <strong>und</strong> Uebertreibung<br />

der Stelle I, 5 De coelo des Aristoteles) beweisen,<br />

daß jenseit der <strong>Welt</strong> kein Raum seyn könne. <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong><br />

nämlich sei eingeschlossen von der achten Sphäre des<br />

Aristoteles; jenseit dieser aber könne kein Raum mehr<br />

seyn. Denn: gäbe es jenseit derselben noch einen Körper;<br />

so wäre dieser entweder einfach oder zusammengesetzt.<br />

Nun wird aus lauter erbetenen Principien sophistisch<br />

bewiesen, daß kein einfacher Körper daselbst<br />

seyn könne; aber auch kein zusammengesetzter:<br />

denn dieser müßte aus einfachen bestehn. Also ist<br />

daselbst überhaupt kein Körper; – dann aber auch<br />

kein Raum. Denn der Raum wird definirt <strong>als</strong> »das,<br />

wir in Körper seyn können«: nun ist aber eben bewiesen,<br />

daß daselbst keine Körper seyn können. Also ist<br />

auch kein Raum da. <strong>Die</strong>s Letztere ist der Hauptstreich<br />

dieses Beweisens aus abstrakten Begriffen. Im Gr<strong>und</strong>e<br />

beruht er darauf, daß der Satz »wo kein Raum ist,<br />

können keine Körper seyn« <strong>als</strong> ein allgemein vernei-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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