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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64208 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1133<br />

Qualität. Beide sind durchaus unerkennbar: das Subjekt,<br />

weil es das Erkennende ist; die Materie, weil sie<br />

ohne Form <strong>und</strong> Qualität nicht angeschaut werden<br />

kann. Dennoch sind Beide die Gr<strong>und</strong>bedingungen<br />

aller empirischen Anschauung. So steht der rohen,<br />

formlosen, ganz todten (d.i. willenlosen) Materie, die<br />

in keiner Erfahrung gegeben, aber in jeder vorausgesetzt<br />

wird, <strong>als</strong> reines Widerspiel gegenüber das erkennende<br />

Subjekt, bloß <strong>als</strong> solches, welches ebenfalls<br />

Voraussetzung aller Erfahrung ist. <strong>Die</strong>ses Subjekt ist<br />

nicht in der Zeit: denn die Zeit ist erst die nähere<br />

Form alles seines Vorstellens; die ihm gegenüberstehende<br />

Materie ist, dem entsprechend, ewig, unvergänglich,<br />

beharrt durch alle Zeit, ist aber eigentlich<br />

nicht ein Mal ausgedehnt, weil Ausdehnung Form<br />

giebt, <strong>als</strong>o nicht räumlich. Alles Andere ist in beständigem<br />

Entstehn <strong>und</strong> Vergehn begriffen, während jene<br />

Beiden die ruhenden Kugel-Pole der <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong><br />

darstellen. Man kann daher die Beharrlichkeit<br />

der Materie betrachten <strong>als</strong> den Reflex der Zeitlosigkeit<br />

des reinen, schlechthin <strong>als</strong> Bedingung alles Objekts<br />

genommenen Subjekts. Beide gehören der Erscheinung<br />

an, nicht dem Dinge an sich; aber sie sind<br />

das Gr<strong>und</strong>gerüst der Erscheinung. Beide werden nur<br />

durch Abstraktion herausgef<strong>und</strong>en, sind nicht unmittelbar<br />

rein <strong>und</strong> für sich gegeben.<br />

Der Gr<strong>und</strong>fehler aller Systeme ist das Verkennen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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