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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64036 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 961<br />

waren, der, statt von seinen großen philosophischen<br />

Zeltgenossen, Spinoza <strong>und</strong> Locke, zu lernen, lieber<br />

seine eigenen seltsamen Erfindungen auftischte. Im<br />

Kapitel von der Amphibolie der Reflexion wird zuletzt<br />

gesagt, es könne möglicherweise eine von der<br />

unserigen ganz verschiedene Art der Anschauung<br />

geben, auf dieselbe unsere Kategorien aber doch anwendbar<br />

seyn; daher die Objekte jener supponirten<br />

Anschauung die Noumena wären, Dinge, die sich von<br />

uns bloß denken ließen, aber da uns die Anschauung,<br />

welche jenem Denken Bedeutung gäbe, fehle, ja gar<br />

ganz problematisch sei, so wäre der Gegenstand jenes<br />

Denkens auch bloß eine ganz unbestimmte Möglichkeit.<br />

Ich habe oben durch angeführte Stellen gezeigt,<br />

daß Kant, im größten Widerspruch mit sich, die Kategorien<br />

bald <strong>als</strong> Bedingung der anschaulichen <strong>Vorstellung</strong>,<br />

bald <strong>als</strong> Funktion des bloß abstrakten Denkens<br />

aufstellt. Hier treten sie nun ausschließlich in letzterer<br />

Bedeutung auf, <strong>und</strong> es scheint ganz <strong>und</strong> gar, <strong>als</strong> wolle<br />

er ihnen bloß ein diskursives Denken zuschreiben. Ist<br />

aber dies wirklich seine Meinung, so hätte er doch<br />

nothwendig am Anfange der transscendentalen Logik,<br />

ehe er die verschiedenen Funktionen des Denkens so<br />

weitläuftig specificirte, das Denken überhaupt charakterisiren<br />

sollen, es folglich vom Anschauen unterscheiden,<br />

zeigen sollen, welche Erkenntniß das bloße<br />

Anschauen gebe <strong>und</strong> welche neue im Denken hinzu-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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