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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63458 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 383<br />

<strong>und</strong> den erkennenden Individuen ihr Wesen nur stückweise,<br />

eine Seite nach der andern, darbietet. Man wird<br />

dann auch die Idee selbst unterscheiden von der Art<br />

<strong>und</strong> Weise wie ihre Erscheinung in die Beobachtung<br />

des Individuums fällt, jene für wesentlich, diese für<br />

unwesentlich erkennen. Wir wollen dieses im Geringsten<br />

<strong>und</strong> dann im Größten beispielsweise betrachten.<br />

– Wann die Wolken ziehn, sind die Figuren, welche<br />

sie bilden, ihnen nicht wesentlich, sind für sie<br />

gleichgültig: aber daß sie <strong>als</strong> elastischer Dunst, vom<br />

Stoß des Windes zusammengepreßt, weggetrieben,<br />

ausgedehnt, zerrissen werden; dies ist ihre Natur, ist<br />

das Wesen der Kräfte, die sich in ihnen objektiviren,<br />

ist die Idee: nur für den individuellen Beobachter sind<br />

die jedesmaligen Figuren. – Dem Bach, der über Steine<br />

abwärts rollt, sind die Strudel, Wellen, Schaumgebilde,<br />

die er sehn läßt, gleichgültig <strong>und</strong> unwesentlich:<br />

daß er der Schwere folgt, sich <strong>als</strong> unelastische, gänzlich<br />

verschiebbare, formlose, durchsichtige Flüssigkeit<br />

verhält; dies ist sein Wesen, dies ist, wenn anschaulich<br />

erkannt, die Idee: nur für uns, solange wir<br />

<strong>als</strong> Individuen erkennen, sind jene Gebilde. – Das Eis<br />

an der Fensterscheibe schießt an nach den Gesetzen<br />

der Krystallisation, die das Wesen der hier hervortretenden<br />

Naturkraft offenbaren, die Idee darstellen; aber<br />

die Bäume <strong>und</strong> Blumen, die es dabei bildet, sind unwesentlich<br />

<strong>und</strong> nur für uns da. – Was in Wolken,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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