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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65128 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 2053<br />

schen Erscheinung <strong>und</strong> Wesen an sich der Dinge, d.i.<br />

zwischen der <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong> <strong>und</strong> der <strong>Welt</strong> <strong>als</strong><br />

<strong>Wille</strong>, wie auch die gänzliche Heterogeneität der Gesetze<br />

Beider, am unmittelbarsten vor Augen. Der Zeugungsakt<br />

nämlich stellt sich uns auf zweifache Weise<br />

dar: erstlich für das Selbstbewußtseyn, dessen alleiniger<br />

Gegenstand, wie ich oft nachgewiesen habe, der<br />

<strong>Wille</strong> mit allen seinen Affektionen ist; <strong>und</strong> sodann für<br />

das Bewußtseyn anderer Dinge, d.i. der <strong>Welt</strong> der <strong>Vorstellung</strong>,<br />

oder der empirischen Realität der Dinge.<br />

Von der <strong>Wille</strong>nsseite nun, <strong>als</strong>o innerlich, subjektiv,<br />

für das Selbstbewußtseyn, stellt jener Akt sich dar <strong>als</strong><br />

die unmittelbarste <strong>und</strong> vollkommenste Befriedigung<br />

des <strong>Wille</strong>ns, d.i. <strong>als</strong> Wollust. Von der <strong>Vorstellung</strong>sseite<br />

hingegen, <strong>als</strong>o äußerlich, objektiv, für das Bewußtseyn<br />

von andern Dingen, ist eben dieser Akt der<br />

Einschlag zum allerkünstlichsten Gewebe, die Gr<strong>und</strong>lage<br />

des unaussprechlich komplicirten animalischen<br />

Organismus, der dann nur noch der Entwickelung bedarf,<br />

um unsern erstaunten Augen sichtbar zu werden.<br />

<strong>Die</strong>ser Organismus, dessen ins Unendliche gehende<br />

Komplikation <strong>und</strong> Vollendung nur Der kennt, welcher<br />

Anatomie studirt hat, ist, von der <strong>Vorstellung</strong>sseite<br />

aus, nicht anders zu begreifen <strong>und</strong> zu denken, <strong>als</strong> ein<br />

mit der planvollsten Kombination ausgedachtes <strong>und</strong><br />

mit überschwänglicher Kunst <strong>und</strong> Genauigkeit ausgeführtes<br />

System, <strong>als</strong> das mühsäligste Werk der tiefsten<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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