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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63750 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 675<br />

Selbsterhaltung ist sein erstes Streben, <strong>und</strong> sobald er<br />

für diese gesorgt hat, strebt er nur nach Fortpflanzung<br />

des Geschlechts: mehr kann er <strong>als</strong> bloß natürliches<br />

Wesen nicht anstreben. Auch die Natur, deren inneres<br />

Wesen der <strong>Wille</strong> zum Leben selbst ist, treibt mit aller<br />

ihrer Kraft den Menschen, wie das Thier, zur Fortpflanzung.<br />

Danach hat sie mit dem Individuum ihren<br />

Zweck erreicht <strong>und</strong> ist ganz gleichgültig gegen dessen<br />

Untergang, da ihr, <strong>als</strong> dem <strong>Wille</strong>n zum Leben, nur an<br />

der Erhaltung der Gattung gelegen, das Individuum<br />

ihr nichts ist. – Weil im Geschlechtstrieb das innere<br />

Wesen der Natur, der <strong>Wille</strong> zum Leben, sich am<br />

stärksten ausspricht, sagten die alten Dichter <strong>und</strong> Philosophen<br />

– Hesiodos <strong>und</strong> Parmenides – sehr bedeutungsvoll,<br />

der Eros sei das Erste, das Schaffende, das<br />

Princip, aus dem alle Dinge hervorgiengen. (Man<br />

sehe Aristot. Metaph., I, 4.) Pherekydes hat gesagt:<br />

Eis erôta metabeblêsthai ton Dia, mellonta dêmiourgein.<br />

(Jovem, cum m<strong>und</strong>um fabricare vellet, in cupidinem<br />

sese transformasse.) Proclus ad Plat. Tim., L.<br />

III. – Eine ausführliche Behandlung dieses Gegenstandes<br />

haben wir neuerlich erhalten von G. F. Schoemann,<br />

»De cupidine cosmogonico«, 1852. Auch die<br />

Maja der Inder, deren Werk <strong>und</strong> Gewebe die ganze<br />

Scheinwelt ist, wird durch amor paraphrasirt.<br />

<strong>Die</strong> Genitalien sind viel mehr <strong>als</strong> irgend ein anderes<br />

äußeres Glied des Leibes bloß dem <strong>Wille</strong>n <strong>und</strong><br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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