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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64609 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1534<br />

den <strong>und</strong> Auseinandersetzungen gegen einen Menschen<br />

streitend, sich alle Mühe giebt, ihn zu überzeugen, in<br />

der Meinung, es bloß mit seinem Verstande zu thun<br />

zu haben, – <strong>und</strong> nun endlich entdeckt, daß er nicht<br />

verstehn will; daß man <strong>als</strong>o es mit seinem <strong>Wille</strong>n zu<br />

thun hatte, welcher sich der Wahrheit verschließt <strong>und</strong><br />

muthwillig Mißverständnisse, Schikanen <strong>und</strong> Sophismen<br />

ins Feld stellt, sich hinter seinem Verstande <strong>und</strong><br />

dessen vorgeblichem Nichteinsehn verschanzend. Da<br />

ist ihm freilich so nicht beizukommen: denn Gründe<br />

<strong>und</strong> Beweise, gegen den <strong>Wille</strong>n angewandt, sind wie<br />

die Stöße eines Hohlspiegelphantoms gegen einen festen<br />

Körper. Daher auch der so oft wiederholte Ausspruch:<br />

Stat pro ratione voluntas. – Belege zu dem<br />

Gesagten liefert das gemeine Leben zur Genüge. Aber<br />

auch auf dem Wege der Wissenschaften sind sie leider<br />

zu finden. <strong>Die</strong> Anerkennung der wichtigsten Wahrheiten,<br />

der seltensten Leistungen, wird man vergeblich<br />

von Denen erwarten, die ein Interesse haben, sie nicht<br />

gelten zu lassen, welches nun entweder daraus entspringt,<br />

daß solche Dem widersprechen, was sie<br />

selbst täglich lehren, oder daraus, daß sie es nicht benutzen<br />

<strong>und</strong> nachlehren dürfen, oder, wenn auch dies<br />

Alles nicht, schon weil allezeit die Losung der Mediokren<br />

seyn wird: Si quelqu'un excelle parmi nous,<br />

qu'il aille exceller ailleurs; wie Helvetius den Ausspruch<br />

der Epheser, in Cicero's fünftem Tuskulani-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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