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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63794 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 719<br />

zum Leben ist die <strong>Welt</strong>, in aller Vielheit ihrer Theile<br />

<strong>und</strong> Gestalten. Das Daseyn selbst <strong>und</strong> die Art des Daseyns,<br />

in der Gesammtheit, wie in jedem Theil, ist allein<br />

aus dem <strong>Wille</strong>n. Er ist frei, er ist allmächtig. In<br />

jedem Dinge erscheint der <strong>Wille</strong> gerade so, wie er<br />

sich selbst an sich <strong>und</strong> außer der Zeit bestimmt. <strong>Die</strong><br />

<strong>Welt</strong> ist nur der Spiegel dieses Wollens: <strong>und</strong> alle<br />

Endlichkeit, alle Leiden, alle Quaalen, welche sie enthält,<br />

gehören zum Ausdruck dessen, was er will, sind<br />

so, weil er so will. Mit dem strengsten Rechte trägt<br />

sonach jedes Wesen das Daseyn überhaupt, sodann<br />

das Daseyn seiner Art <strong>und</strong> seiner eigenthümlichen Individualität,<br />

ganz wie sie ist <strong>und</strong> unter Umgebungen<br />

wie sie sind, in einer <strong>Welt</strong> so wie sie ist, vom Zufall<br />

<strong>und</strong> vom Irrthum beherrscht, zeitlich, vergänglich,<br />

stets leidend: <strong>und</strong> in allem was ihm widerfährt, ja nur<br />

widerfahren kann, geschieht ihm immer Recht. Denn<br />

sein ist der <strong>Wille</strong>: <strong>und</strong> wie der <strong>Wille</strong> ist, so ist die<br />

<strong>Welt</strong>. <strong>Die</strong> Verantwortlichkeit für das Daseyn <strong>und</strong> die<br />

Beschaffenheit dieser <strong>Welt</strong> kann nur sie selbst tragen,<br />

kein Anderer; denn wie hätte er sie auf sich nehmen<br />

mögen? – Will man wissen, was die Menschen, moralisch<br />

betrachtet, im Ganzen <strong>und</strong> Allgemeinen werth<br />

sind; so betrachte man ihr Schicksal, im Ganzen <strong>und</strong><br />

Allgemeinen. <strong>Die</strong>ses ist Mangel, Elend, Jammer,<br />

Quaal <strong>und</strong> Tod. <strong>Die</strong> ewige Gerechtigkeit waltet:<br />

wären sie nicht, im Ganzen genommen, nichtswürdig;<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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