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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64634 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1559<br />

kat immortalis wird dem animus beigelegt, nicht der<br />

mens. Alles dies ist die aus der großen Mehrzahl der<br />

Stellen hervorgehende Regel; wenn gleich, bei so<br />

nahe verwandten Begriffen, es nicht fehlen kann, daß<br />

die Worte bisweilen verwechselt werden. Unter psychê<br />

scheinen die Griechen zunächst <strong>und</strong> ursprünglich<br />

die Lebenskraft verstanden zu haben, das belebende<br />

Princip; wobei sogleich die Ahndung aufstieg, daß es<br />

ein Metaphysisches seyn müsse, folglich vom Tode<br />

nicht mitgetroffen würde. <strong>Die</strong>s beweisen, unter Anderm,<br />

die von Stobäos aufbewahrten Untersuchungen<br />

des Verhältnisses zwischen nous <strong>und</strong> psychê. (Ecl.,<br />

Lib. I, c. 51, § 7, 8.)<br />

10) Worauf beruht die Identität der Person? –<br />

Nicht auf der Materie des Leibes: sie ist nach wenigen<br />

Jahren eine andere. Nicht auf der Form desselben: sie<br />

ändert sich im Ganzen <strong>und</strong> in allen Theilen; bis auf<br />

den Ausdruck des Blickes, an welchem man daher<br />

auch nach vielen Jahren einen Menschen noch erkennt;<br />

welches beweist, daß trotz allen Veränderungen,<br />

die an ihm die Zeit hervorbringt, doch etwas in<br />

ihm davon völlig unberührt bleibt: es ist eben <strong>Die</strong>ses,<br />

woran wir, auch nach dem längsten Zwischenraume,<br />

ihn wiedererkennen <strong>und</strong> den Ehemaligen unversehrt<br />

wiederfinden; eben so auch uns selbst: denn wenn<br />

man auch noch so alt wird; so fühlt man doch im Innern<br />

sich ganz <strong>und</strong> gar <strong>als</strong> den selben, der man war,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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