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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63977 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 902<br />

der Verstand, mittelst des Denkens der Kategorien,<br />

die Erfahrung zu Stande bringt. Dabei werden die<br />

Ausdrücke Rekognition, Reproduktion, Association,<br />

Apprehension, transscendentale Einheit der Apperception,<br />

bis zur Ermüdung wiederholt <strong>und</strong> doch keine<br />

Deutlichkeit erreicht. Höchst beachtenswerth ist es<br />

aber, daß er bei dieser Auseinandersetzung nicht ein<br />

einziges Mal berührt, was doch Jedem zuerst einfallen<br />

muß, das Beziehn der Sinnesempfindung auf ihre äußere<br />

Ursache. Wollte er dasselbe nicht gelten lassen,<br />

so mußte er es ausdrücklich leugnen; aber auch dies<br />

thut er nicht. Er schleicht <strong>als</strong>o darum herum, <strong>und</strong> alle<br />

Kantianer sind ihm eben so nachgeschlichen. Das geheime<br />

Motiv hiezu ist, daß er den Kausalnexus unter<br />

dem Namen »Gr<strong>und</strong> der Erscheinung« für seine f<strong>als</strong>che<br />

Ableitung des Dinges an sich aufspart; <strong>und</strong><br />

nächstdem, daß durch die Beziehung auf die Ursache<br />

die Anschauung intellektual würde, was er nicht zugeben<br />

darf. Ueberdies scheint er gefürchtet zu haben,<br />

daß wenn man den Kausalnexus zwischen Sinnesempfindung<br />

<strong>und</strong> Objekt gelten läßt, letzteres sofort<br />

zum Ding an sich werden <strong>und</strong> den Locke'schen Empirismus<br />

einführen würde. <strong>Die</strong>se Schwierigkeit aber<br />

wird beseitigt durch die Besonnenheit, welche uns<br />

vorhält, daß das Kausalitätsgesetz subjektiven Ursprungs<br />

ist, so gut wie die Sinnesempfindung selbst,<br />

überdies auch der eigene Leib, sofern er im Raum er-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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