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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64106 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1031<br />

<strong>und</strong> beschränkt sich auf die Schule. Hätte er hingegen<br />

auch das Leben <strong>und</strong> die populäre Theologie im Auge<br />

gehabt, so hätte er zu den drei Beweisen noch einen<br />

vierten fügen müssen, der bei dem großen Haufen der<br />

eigentlich wirksame ist <strong>und</strong> in Kants Kunstsprache<br />

wohl am passendsten der keraunologische zu benennen<br />

wäre: es ist der, welcher sich gründet auf das Gefühl<br />

der Hülfsbedürftigkeit, Ohnmacht <strong>und</strong> Abhängigkeit<br />

des Menschen, unendlich überlegenen, unergründlichen<br />

<strong>und</strong> meistens unheildrohenden Naturmächten<br />

gegenüber; wozu sich sein natürlicher Hang<br />

Alles zu personificiren gesellt <strong>und</strong> endlich noch die<br />

Hoffnung kommt, durch Bitten <strong>und</strong> Schmeicheln,<br />

auch wohl durch Geschenke, etwas auszurichten. Bei<br />

jeder menschlichen Unternehmung ist nämlich etwas,<br />

das nicht in unserer Macht steht <strong>und</strong> nicht in unsere<br />

Berechnung fällt: der Wunsch, dieses für sich zu gewinnen,<br />

ist der Ursprung der Götter. Primus in orbe<br />

Deos fecit timor ist ein altes Wahrwort des Petronius.<br />

<strong>Die</strong>sen Beweis hauptsächlich kritisirt Hume, der<br />

durchaus <strong>als</strong> Kants Vorläufer erscheint, in den oben<br />

erwähnten Schriften. – Wen nun aber Kant durch<br />

seine Kritik der spekulativen Theologie in dauernde<br />

Verlegenheit gesetzt hat, das sind die Philosophieprofessoren:<br />

von Christlichen Regierungen besoldet dürfen<br />

sie den Hauptglaubensartikel nicht im Stich lassen109.<br />

Wie helfen sich nun die Herren? – Sie be-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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