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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63365 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 290<br />

sonders beim Menschen, <strong>als</strong> die große Verschiedenheit<br />

individueller Charaktere, d.h. <strong>als</strong> vollständige<br />

Persönlichkeit, schon äußerlich ausgedrückt durch<br />

stark gezeichnete individuelle Physiognomie, welche<br />

die gesammte Korporisation mitbegreift. <strong>Die</strong>se Individualität<br />

hat bei weitem in solchem Grade kein Thier;<br />

sondern nur die obern Thiere haben einen Anstrich<br />

davon, über den jedoch der Gattungscharakter noch<br />

ganz <strong>und</strong> gar vorherrscht, eben deshalb auch nur<br />

wenig Individualphysiognomie. Je weiter abwärts,<br />

desto mehr verliert sich jede Spur von Individualcharakter<br />

in den allgemeinen der Species, deren Physiognomie<br />

auch allein übrig bleibt. Man kennt den psychologischen<br />

Charakter der Gattung, <strong>und</strong> weiß daraus<br />

genau, was vom Individuo zu erwarten steht; da hingegen<br />

in der Menschenspecies jedes Individuum für<br />

sich studirt <strong>und</strong> ergründet seyn will, was, um mit einiger<br />

Sicherheit sein Verfahren zum voraus zu bestimmen,<br />

wegen der erst mit der Vernunft eingetretenen<br />

Möglichkeit der Verstellung, von der größten Schwierigkeit<br />

ist. Wahrscheinlich hängt es mit diesem Unterschiede<br />

der Menschengattung von allen andern zusammen,<br />

daß die Furchen <strong>und</strong> Windungen des Gehirns,<br />

welche bei den Vögeln noch ganz fehlen <strong>und</strong><br />

bei den Nagethieren noch sehr schwach sind, selbst<br />

bei den oberen Thieren weit symmetrischer an beiden<br />

Seiten <strong>und</strong> konstanter bei jedem Individuo die selben<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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