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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64842 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1767<br />

Man könnte sagen: der <strong>Wille</strong> thierischer Wesen<br />

wird auf zwei verschiedene Weisen in Bewegung gesetzt:<br />

entweder durch Motivation, oder durch Instinkt;<br />

<strong>als</strong>o von außen, oder von innen; durch einen äußern<br />

Anlaß, oder durch einen innern Trieb: jener ist erklärlich,<br />

weil er außen vorliegt, dieser unerklärlich, weil<br />

bloß innerlich. Allein, näher betrachtet, ist der Gegensatz<br />

zwischen Beiden nicht so scharf, ja, er läuft im<br />

Gr<strong>und</strong>e auf einen Unterschied des Grades zurück. Das<br />

Motiv nämlich wirkt ebenfalls nur unter Voraussetzung<br />

eines innern Triebes, d.h. einer bestimmten Beschaffenheit<br />

des <strong>Wille</strong>ns, welche man den Charakter<br />

desselben nennt: diesem giebt das jedesmalige Motiv<br />

nur eine entschiedene Richtung, – individualisirt ihn,<br />

für den konkreten Fall. Eben so der Instinkt, obwohl<br />

ein entschiedener Trieb des <strong>Wille</strong>ns, wirkt nicht, wie<br />

eine Springfeder, durchaus nur von innen; sondern<br />

auch er wartet auf einen dazu nothwendig erforderten<br />

äußern Umstand, welcher wenigstens den Zeitpunkt<br />

seiner Aeußerung bestimmt: dergleichen ist für den<br />

Zugvogel die Jahreszeit; für den sein Nest bauenden<br />

Vogel die geschehene Befruchtung <strong>und</strong> das ihm vorkommende<br />

Material zum Nest; für die Biene ist es, zu<br />

Anfang des Baues, der Korb, oder der hohle Baum,<br />

<strong>und</strong> zu den folgenden Verrichtungen viele einzeln eintretende<br />

Umstände; für die Spinne ist es ein wohlgeeigneter<br />

Winkel; für die Raupe das passende Blatt;<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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