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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63164 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 89<br />

sich darstellt <strong>als</strong> ausgedehnt im Raum <strong>und</strong> wirkend in<br />

der Zeit. Aus einem solchermaaßen Gegebenen will<br />

nun der Materialismus sogar das unmittelbar Gegebene,<br />

die <strong>Vorstellung</strong> (in der jenes Alles dasteht), <strong>und</strong><br />

am Ende gar den <strong>Wille</strong>n erklären, aus welchem vielmehr<br />

alle jene Gr<strong>und</strong>kräfte, welche sich am Leitfaden<br />

der Ursachen <strong>und</strong> daher gesetzmäßig äußern, in<br />

Wahrheit zu erklären sind. – Der Behauptung, daß<br />

das Erkennen Modifikation der Materie ist, stellt sich<br />

<strong>als</strong>o immer mit gleichem Recht die umgekehrte entgegen,<br />

daß alle Materie nur Modifikation des Erkennens<br />

des Subjekts, <strong>als</strong> <strong>Vorstellung</strong> desselben, ist. Dennoch<br />

ist im Gr<strong>und</strong>e das Ziel <strong>und</strong> das Ideal aller Naturwissenschaft<br />

ein völlig durchgeführter Materialismus.<br />

Daß wir nun diesen hier <strong>als</strong> offenbar unmöglich erkennen,<br />

bestätigt eine andere Wahrheit, die aus unserer<br />

fernern Betrachtung sich ergeben wird, daß nämlich<br />

alle Wissenschaft im eigentlichen Sinne, worunter<br />

ich die systematische Erkenntniß am Leitfaden des<br />

Satzes vom Gr<strong>und</strong>e verstehe, nie ein letztes Ziel erreichen,<br />

noch eine völlig genügende Erklärung geben<br />

kann; weil sie das Innerste Wesen der <strong>Welt</strong> nie trifft,<br />

nie über die <strong>Vorstellung</strong> hinaus kann, vielmehr im<br />

Gr<strong>und</strong>e nichts weiter, <strong>als</strong> das Verhältniß einer <strong>Vorstellung</strong><br />

zur andern kennen lehrt.<br />

Jede Wissenschaft geht immer von zwei Haupt-<br />

Datis aus. Deren eines ist allemal der Satz vom Grun-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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