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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63904 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 829<br />

können; sondern die Erlösung nur durch Glauben, d.<br />

i. durch eine veränderte Erkenntnißweise, gewonnen<br />

wird, <strong>und</strong> dieser Glaube selbst nur durch die Gnade,<br />

<strong>als</strong>o wie von außen, kommen kann: dies heißt, daß<br />

das Heil ein unserer Person ganz fremdes ist, <strong>und</strong> deutet<br />

auf eine zum Heil nothwendige Verneinung <strong>und</strong><br />

Aufgebung eben dieser Person. <strong>Die</strong> Werke, die Befolgung<br />

des Gesetzes <strong>als</strong> solchen, können nie rechtfertigen,<br />

weil sie immer ein Handeln auf Motive sind. Luther<br />

verlangt (im Buche »De libertate Christiana«),<br />

daß, nachdem der Glaube eingetreten, die guten<br />

Werke ganz von selbst aus ihm hervorgehn, <strong>als</strong> Symptome,<br />

<strong>als</strong> Früchte desselben; aber durchaus nicht <strong>als</strong><br />

an sich Anspruch auf Verdienst, Rechtfertigung, oder<br />

Lohn machend, sondern ganz freiwillig <strong>und</strong> unentgeltlich<br />

geschehend. – So ließen auch wir aus der immer<br />

klarer werdenden Durchschauung des principii individuationis<br />

zuerst nur die freie Gerechtigkeit, dann die<br />

Liebe, bis zum völligen Aufheben des Egoismus, <strong>und</strong><br />

zuletzt die Resignation, oder Verneinung des <strong>Wille</strong>ns,<br />

hervorgehn.<br />

Ich habe diese Dogmen der Christlichen Glaubenslehre,<br />

welche an sich der Philosophie fremd sind, nur<br />

deshalb hier herbeigezogen, um zu zeigen, daß die<br />

aus unserer ganzen Betrachtung hervorgehende <strong>und</strong><br />

mit allen Theilen derselben genau übereinstimmende<br />

<strong>und</strong> zusammenhängende Ethik, wenn sie auch dem<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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