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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64226 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1151<br />

bei Eindrücken auf diesen Sinn, die Verstandesoperation<br />

mit einer Schnelligkeit <strong>und</strong> Sicherheit, welche sie<br />

so wenig zum Bewußtseyn kommen läßt, wie das<br />

Buchstabiren beim Lesen; wodurch <strong>als</strong>o der Schein<br />

entsteht, <strong>als</strong> ob schon die Empfindung selbst unmittelbar<br />

die Gegenstände gäbe. Dennoch ist, gerade<br />

beim Sehn, die Operation des Verstandes, bestehend<br />

im Erkennen der Ursache aus der Wirkung, am bedeutendesten:<br />

vermöge ihrer wird das doppelt, mit zwei<br />

Augen, Empf<strong>und</strong>ene einfach angeschaut; vermöge<br />

ihrer wird der Eindruck, welcher auf der Retina, in<br />

Folge der Kreuzung der Strahlen in der Pupille, verkehrt,<br />

das Oberste unten, eintrifft, bei Verfolgung der<br />

Ursache desselben auf dem Rückwege in gleicher<br />

Richtung, wieder zurechtgestellt, oder, wie man sich<br />

ausdrückt, sehn wir die Dinge aufrecht, obgleich ihr<br />

Bild im Auge verkehrt steht; vermöge jener Verstandesoperation<br />

endlich werden, aus fünf verschiedenen<br />

Datis, die Th. Reid sehr deutlich <strong>und</strong> schön beschreibt,<br />

Größe <strong>und</strong> Entfernung in unmittelbarer Anschauung<br />

von uns abgeschätzt. Ich habe dies Alles,<br />

wie auch die Beweise, welche die Intellektualität der<br />

Anschauung unwiderleglich darthun, schon 1816 auseinandergesetzt<br />

in meiner Abhandlung »Ueber das<br />

Sehn <strong>und</strong> die Farben« (in zweiter Auflage 1854), mit<br />

bedeutenden Vermehrungen aber in der fünfzehn<br />

Jahre spätem <strong>und</strong> verbesserten Lateinischen Bearbei-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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