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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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63152 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 77<br />

Räder, in Bewegung setzt <strong>und</strong> zu ihren Zwecken leitet.<br />

– Mangel an Verstand heißt im eigentlichen Sinne<br />

Dummheit <strong>und</strong> ist eben Stumpfheit in der Anwendung<br />

des Gesetzes der Kausalität, Unfähigkeit zur<br />

unmittelbaren Auffassung der Verkettungen von Ursache<br />

<strong>und</strong> Wirkung, Motiv <strong>und</strong> Handlung. Ein Dummer<br />

sieht nicht den Zusammenhang der Naturerscheinungen<br />

ein, weder wo sie sich selbst überlassen hervortreten,<br />

noch wo sie absichtlich gelenkt, d.h. zu Maschinen<br />

dienstbar gemacht sind: dieserhalb glaubt er<br />

gern an Zauberei <strong>und</strong> W<strong>und</strong>er. Ein Dummer merkt<br />

nicht, daß verschiedene Personen, scheinbar unabhängig<br />

von einander, in der That aber in verabredetem<br />

Zusammenhange handeln: er läßt sich daher leicht<br />

mystificiren <strong>und</strong> intriguiren: er merkt nicht die verheimlichten<br />

Motive gegebener Rathschläge, ausgesprochener<br />

Urtheile u.s.w. Immer aber mangelt ihm<br />

nur das Eine: Schärfe, Schnelligkeit, Leichtigkeit der<br />

Anwendung des Gesetzes der Kausalität, d.i. Kraft<br />

des Verstandes. – Das größte <strong>und</strong> in der zu betrachtenden<br />

Rücksicht lehrreiche Beispiel von Dummheit,<br />

das mir je vorgekommen, war ein völlig blödsinniger<br />

Knabe von etwan elf Jahren, im Irrenhause, der zwar<br />

Vernunft hatte, da er sprach <strong>und</strong> vernahm, aber an<br />

Verstand manchem Thiere nachstand: denn er betrachtete,<br />

so oft ich kam, ein Brillenglas, das ich am<br />

H<strong>als</strong>e trug <strong>und</strong> in welchem, durch die Spiegelung, die<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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