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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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65045 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1970<br />

<strong>Die</strong> Verbindung der metaphysischen Bedeutung der<br />

Musik mit dieser ihrer physischen <strong>und</strong> arithmetischen<br />

Gr<strong>und</strong>lage beruht nun darauf, daß das unserer Apprehension<br />

Widerstrebende, das Irrationale, oder die<br />

Dissonanz, zum natürlichen Bilde des unserm <strong>Wille</strong>n<br />

Widerstrebenden wird; <strong>und</strong> umgekehrt wird die Konsonanz,<br />

oder das Rationale, indem sie unserer Auffassung<br />

sich leicht fügt, zum Bilde der Befriedigung des<br />

<strong>Wille</strong>ns. Da nun ferner jenes Rationale <strong>und</strong> Irrationale<br />

in den Zahlenverhältnissen der Vibrationen unzählige<br />

Grade, Nuancen, Folgen <strong>und</strong> Abwechselungen zuläßt;<br />

so wird, mittelst seiner, die Musik der Stoff, in welchem<br />

alle Bewegungen des menschlichen Herzens,<br />

d.i. des <strong>Wille</strong>ns, deren Wesentliches immer auf Befriedigung<br />

<strong>und</strong> Unzufriedenheit, wiewohl in unzähligen<br />

Graden, hinausläuft, sich in allen ihren feinsten<br />

Schattirungen <strong>und</strong> Modifikationen getreu abbilden<br />

<strong>und</strong> wiedergeben lassen, welches mittelst Erfindung<br />

der Melodie geschieht. Wir sehn <strong>als</strong>o hier die <strong>Wille</strong>nsbewegungen<br />

auf das Gebiet der bloßen <strong>Vorstellung</strong><br />

hinübergespielt, <strong>als</strong> welche der ausschließliche<br />

Schauplatz der Leistungen aller schönen Künste ist;<br />

da diese durchaus verlangen, daß der <strong>Wille</strong> selbst aus<br />

dem Spiel bleibe <strong>und</strong> wir durchweg uns <strong>als</strong> rein Erkennende<br />

verhalten. Daher dürfen die Affektionen des<br />

<strong>Wille</strong>ns selbst, <strong>als</strong>o wirklicher Schmerz <strong>und</strong> wirkliches<br />

Behagen, nicht erregt werden, sondern nur ihre<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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