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Arthur Schopenhauer - Die Welt als Wille und Vorstellung

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64329 <strong>Schopenhauer</strong>: <strong>Die</strong> <strong>Welt</strong> <strong>als</strong> <strong>Wille</strong> <strong>und</strong> <strong>Vorstellung</strong> 1254<br />

wohl aber seine Probleme, denen er daher überall<br />

nachhängt, von selbst <strong>und</strong> ohne Buch: dies Interesse<br />

sich zu geben, wenn man es nicht hat, ist unmöglich.<br />

Daran liegt's. Und daran liegt es auch, daß Jene<br />

immer nur von Dem reden, was sie gelesen, er hingegen<br />

von Dem, was er gedacht hat, <strong>und</strong> daß sie sind,<br />

wie Pope sagt:<br />

For ever reading, never to be read7<br />

Der Geist ist seiner Natur nach ein Freier, kein Fröhnling:<br />

nur was er von selbst <strong>und</strong> gern thut, geräth. Hingegen<br />

erzwungene Anstrengung eines Kopfes, zu Studien,<br />

denen er nicht gewachsen ist, oder wann er<br />

müde geworden, oder überhaupt zu anhaltend <strong>und</strong> invita<br />

Minerva, stumpft das Gehirn so ab, wie Lesen im<br />

Mondschein die Augen. Ganz besonders thut dies<br />

auch die Anstrengung des noch unreifen Gehirns, in<br />

den frühen Kinderjahren: ich glaube, daß das Erlernen<br />

der Lateinischen <strong>und</strong> Griechischen Grammatik vom<br />

sechsten bis zum zwölften Jahre den Gr<strong>und</strong> legt zur<br />

nachherigen Stumpfheit der meisten Gelehrten. Allerdings<br />

bedarf der Geist der Nahrung, des Stoffes von<br />

außen. Aber wie nicht Alles was wir essen dem Organismus<br />

sofort einverleibt wird, sondern nur sofern es<br />

verdaut worden, wobei nur ein kleiner Theil davon<br />

wirklich assimilirt wird, das Uebrige wieder abgeht,<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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